Inhaltszusammenfassung:
Hintergrund: Ambulante Meßmethoden sind in der Lage Daten unter physiologischeren Bedingungen zu gewinnen und liefern eine 1000 fache Datenfülle gegenüber der stationären Messung. In der vorgelegten Studie wurden gesunde Probanden und Patienten mit primären und sekundären Motilitätsstörungen der Speiseröhre mit einem speziellen Manometriemesskatheter unter ambulanten Konditionen gemessen, der vor allem im Sphinkterbereich des gastro-ösophagealen Überganges Atem- und Schluckartefakte vermeidet. Ziel der Studie war es, bei Patienten mit seltener auftretenden Krankheitsbildern eine Ösophagusmanometrie und pH-Metrie unter ambulanten Bedingungen durchzuführen und die Daten mit einem gesunden Probandenkollektiv zu vergleichen.
Methoden: In die prospektiven Studie wurden insgesamt 49 Studienteilnehmer, eingeschlossen. 45 Patienten wurden in 4 Patienten- und eine Kontrollgruppe unterteilt: 1. Patienten mit gastro-ösophagealem Reflux; 2. Pat. mit Adipositas II od. III° (BMI > 40) mit Reflux; 3. Pat. mit Diffusem Ösophagusspasmus; 4. Pat. mit Achalasie und 5. gesunde Probanden. Der kommerziell erhältliche Manometriekatheter trug an seiner Spitze eine Sleeveeinrichtung, die zur Vermeidung von Mußpunktdislokationen über eine Fläche Drucke detektieren kann. Alle Studienteilnehmer erhielten eine stationäre Ösophagusmanometrie im Manometrielabor der Klinik sowie die kombinierte 24h ambulante Manometrie und pH-Metrie. Pat. erhielten fakultativ eine Gastroskopie. Bei der Evaluation des unteren Ösophagussphinkters (UÖS) wurden transitorische, vom Schluckakt unabhängige, Relaxationen (TLESR) gesondert ausgewertet. Alle Daten wurden neben der computergestützten Software von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Untersuchern analysiert. Die Statistik erfolgte mit Hilfe des Excel Programms und dem JMP Computersystem.
Ergebnisse: Es fanden sich bei der Analyse des UÖS keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit der TLESRs. Es konnte das Auftreten in der Literatur beschriebener verschiedener Typen von TLESRs bestätigt werden und darüber hinaus ein noch nicht beschriebener Typus neu als 'paarige TLESRs' beschrieben werden. Zur Auswertung gelangten erstmals durch TLESRs induzierte tubuläre Kontraktionen im prolongierten Messverfahren. Die tubuläre Peristaltik des Ösophagus zeigte signifikante Unterschiede (p<0.05) bei der Anzahl der Kontraktionen, der Höhe der Kontraktionsamplituden sowie der Effektivität der Schluckakte.
Schlussfolgerung: Der in dieser Studie verwendete Sleevemanometriekatheter liefert Daten, die mit bereits publizierten Daten in der Literatur vergleichbar sind. Er wird von Patienten und gesunden Probanden gut toleriert und eignet sich daher für die ambulante Messtechnik. Die Häufigkeit des Auftretens von TLESRs ist unabhängig von der Höhe des UÖS Sphinkterdruckes, evaluiert an 4 verschieden Patientengruppen mit unterschiedlichen Druckniveaus im UÖS. Der Vergleich der stationären und ambulanten Ösophagusmanometrie zeigt die Überlegenheit des ambulanten Systems bei der Gewinnung von Daten in der postprandialen und der liegenden Position.