Einfluss der präoperativen MR-Mammografie auf das therapeutische Vorgehen bei Patientinnen mit Mammakarzinom

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-29501
http://hdl.handle.net/10900/45075
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Miller, Stephan (Professor)
Tag der mündl. Prüfung: 2005-11-11
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Brustkrebs , NMR-Tomographie , NMR-Mammographie , Mammographie
Freie Schlagwörter: MR-Mammografie , Mammakarzinom , Brustdichte
MR-mammography , breast cancer , breast density
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die Magnetresonanztomografie der Brust ist heutzutage bei bestimmten Indikationen fester Bestandteil in der bildgebenden Brustdiagnostik. In der vorliegenden Studie sollte die Frage geklärt werden, ob es durch die präoperative MRT einen signifikanten Benefit für die Gesamtpatientinnenpopulation gibt und ob sich eine Untergruppe von Brustkrebspatientinnen definieren lässt, welche im besonderen von einer präoperativ durchgeführten Magnetresonanztomografie profitiert. Hierfür wurden die Befunde von 119 Patientinnen untersucht, die sich im Zeitraum von Juli 2002 bis August 2003 in der Abteilung Diagnostische Radiologie der Universitätsklinik Tübingen vorstellten, und von denen vollständige Befunde von Mammografie, Sonografie, Histologie und MRT vorlagen. Um zu ermitteln, ob es durch die MRT zu einer Therapieänderung gekommen war, wurden die Befunde der konventionellen Diagnostik (Mammografie und Sonografie) zusammengefasst und mit denen der MRT verglichen. Diese Therapieänderungen wurden unterschieden als für die Patientin vorteilhaft (zusätzlich gefundenes Karzinom oder vermiedene zusätzliche Operation) und nachteilig (gutartige Histologie, d. h. unnötige Operation). Der Anteil aller Therapieänderungen durch die MRT wurde zum einen im Gesamtkollektiv evaluiert, zum anderen für jede mammografische Brustdrüsendichte und den histologischen Tumortyp separat berechnet. Des Weiteren wurde ausgewertet, in wie vielen Fällen es ohne die Kenntnis der Sonografie-Befunde, d. h. lediglich im Vergleich zum Mammografie-Befund zu einer Therapieänderung durch die MRT gekommen wäre, um den additiven Wert der Sonografie zu evaluieren. Wir fanden in unserer Untersuchung, dass die präoperativ ermittelten Tumorgrößen in der MRT wesentlich besser mit dem Goldstandard Histologie korrelierten (r=0,82) als die von Mammografie (r=0,61) und die der Sonografie (r=0,57). Eine Änderung des therapeutischen Vorgehens durch die ausschließlich in der MRT gefundenen Herde wurde in 40,3% (n=48) der Studienpopulation veranlasst. Diese Therapieänderungen waren in 75% der Fälle vorteilhaft für die Patientinnen. Bezogen auf die gesamte Studienpopulation hatten 30,3% der Patientinnen einen Vorteil durch die präoperative Mamma-MRT. Obwohl die mammografische Sensitivität bei sehr dichtem Brustgewebe eingeschränkt ist, ließ sich kein Einfluss der Brustdrüsendichte auf die Häufigkeit und den Benefit einer Therapieänderung durch die MRT feststellen. Auch bei der Einbeziehung des zugrunde liegenden Tumortyps zeigte sich kein Zusammenhang zwischen Tumorentität und Therapieänderung sowie Benefit. Obwohl Patientinnen mit einem invasiv-lobulärem Karzinom etwas häufiger (42%) als die Patientinnen mit einem invasiv-duktalen Karzinom (36%) eine Änderung der Therapie erfuhren, war dieses Ergebnis statistisch nicht signifikant. Der Wert einer additiven Sonografie ist unbestritten. Wir untersuchten separat die Rate an Therapieänderungen ohne Berücksichtigung des Ultraschallbefundes. Hierbei erhöhte sich die Rate an Therapieänderungen von 40,3% (n=48) auf 52,9% (n=63). Folglich können mit einer hochauflösenden Mammasonografie für die Patientinnen nachteilige Therapieänderungen wesentlich (hier um 12,7%) reduziert werden. Abschließend lässt sich feststellen, dass MR-tomografisch detektierte suspekte Gewebsareale bei einer beachtlichen Zahl der Patienten zu einer Änderung der Therapie führen. Die meisten Therapieänderungen sind dabei vorteilhaft für die Patientinnen. Jedoch sollten verdächtige Läsionen zunächst sonografisch korreliert werden, da eine sonografisch gestützte Nadelbiopsie kostengünstiger als eine MR-gestützte Intervention ist. Auch primär sonografisch entdeckte suspekte Läsionen sollten bioptisch geklärt werden. Die MRM ersetzt kein histologisches Ergebnis. Die Rate an Therapieänderungen durch Befunde der präoperativen MRM ist unabhängig von der mammografischen Brustdichte. Aus diesem Grund ist die präoperative MRT der Brust bei allen Patientinnen mit einem neu diagnostizierten Mammakarzinom zu empfehlen

Abstract:

Magnetic resonance imaging (MRI) of the breast is increasingly used as a tool for detecting breast cancer. The aim of the study was to retrospectively assess the rate of therapy changes and the benefit for patients with newly diagnosed breast cancer by preoperative breast MRI. We further sought to determine whether changes of therapeutic procedure and patient benefit due to breast MRI varied with mammographic breast density or tumor type. We retrospectively reviewed 119 patients who underwent preoperative bilateral breast MRI at our institution between July 2002 and August 2003 for staging of newly diagnosed breast cancer and who fulfilled the inclusion criteria. Those cases in which the findings of MRI where found to be at variation with those produced by mammography or ultrasound where made subject of thorough analysis. The changes of clinical management due to breast MRI findings were divided into beneficial and not beneficial for the patient. We defined preoperative breast MRI as beneficial for the patient if the index cancer extension was delineated larger than on mammography and ultrasound and if malignant lesions were solely depicted on MRI as well as if inconspicuousness could be proven in a region of doubtful lesions diagnosed on mammography or ultrasound. Changes in therapeutic procedure were evaluated both with respect towards the entire study population as well as separately for each breast density and tumor type. In our study histopathologic size and corresponding pathologic TNM stage correlated a lot better with results of MRI (r=0,82) than with results of mammography (r=0,61) and ultrasound (r=0,57). The primary determined clinical management was changed in 48 of 119 patients (40.3%) due to results of preoperative breast MRI, with 75% (36/48) of all therapy changes being beneficial for the patients. Related to the entire patient population 30.3% (36/119) had a benefit due to preoperative breast MRI. Pearson’s Chi-square test showed no dependency between breast density and rate of therapy changes (p=0.94). Furthermore statistical testing revealed no dependency between histopathological tumor type of the index tumor and rate of therapy changes (p=0.68). Even if patients of our study who had invasive lobular primary cancers showed a slight increase in changes of clinical management (42%), the rate was not significantly different from other cancer types, in particular invasive ductal carcinomas (36%). Our results demonstrate that preoperative MRI in patients with primary breast cancer leads to a remarkable rate of therapy changes. The most important result is that MRI related alterations of clinical management are mostly favourable for the patient. However, suspicious lesions should be re-evaluated by ultrasound and by minimal invasive needle biopsy.In particular before mastectomy multifocal or multicentric tumor involvement of the breast should be histologically proven. Mammographic breast density (ACR 1 to 4) and histopathological tumor type have no significant influence on the MR imaging result and on clinical management. Therefore we recommend preoperative breast MRI for all patients with newly diagnosed breast cancer.

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