Die Wirkung experimentell induzierter Aggression auf Gehirn und Verhalten. Eine fMRI-Studie zur Darstellung Täter- und Empathie-assoziierter Areale bei kriminellen Psychopathen

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-28271
http://hdl.handle.net/10900/45012
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Birbaumer, N.
Tag der mündl. Prüfung: 2006-11-15
DDC-Klassifikation: 150 - Psychologie
Schlagworte: Psychopathie , Aggression , Empathie
Freie Schlagwörter: Psychopathie , Aggression , Empathie , fMRI , Funktionelle Magnetresonanztomografie
psychopathy , aggression , empathy , fMRI
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: Exzessive und unangemessene Aggressivität im Rahmen von Gewalt-verbrechen und kriegerischen Auseinandersetzungen kann zum Teil auf neurobiologischer Ebene nachvollzogen werden. Besonders kriminelle Psychopathen zeichnen sich durch ein hohes Aggressionspotential und eine niedrige Hemmschwelle für derartige Gewaltdelikte aus. Bislang blieb es unversucht, bei diesem Probandenkreis innerhalb einer kernspin-tomographischen Untersuchung Aggression zu induzieren, um täter-, opfer- und empathie-assoziierte Gehirnareale zu identifizieren. Methode: Zur Aggressionsinduktion wurde ein kompetitives Reaktionszeitparadigma nach Giancola und Zeichner (1995) durchgeführt. Nach jedem gewonnenen Durchgang hatten die Probanden die Möglichkeit, einem Gegenspieler (instruierter Mitarbeiter) einen Strafreiz zu verabreichen. Filmsequenzen wurden eingespielt, um die Schmerzreaktion des Opfers zu visualisieren. In 42 von 80 Durchgängen verloren die Teilnehmer und mussten beobachten, wie der mutmaßliche Gegenspieler die Intensität der Bestrafung wählte. Psychometrische Variablen wurden erhoben, um Aspekte der Aggression und anderer psychopathischer Korrelate zu erfassen. fMRI-Daten während der gesamten Sequenz sollten der Identifi-zierung von Aktivierungsunterschieden in vorher definierten Gehirnarealen dienen. 8 Psycho-pathen (M = 40,8 Jahre) konnten aus forensisch-psychiatrischen Einrichtungen rekrutiert werden (PCL-SV-Kriterium ≥ 13 Punkte) und zum empirischen Vergleich 8 nicht-psychopathischen Kontrollprobanden (M = 31,0 Jahre) gegenübergestellt werden. Ergebnisse: Konträr der Hypothesen waren die psychopathischen Probanden im Vergleich mit der Kontrollgruppe bedeutend weniger aggressiv. Zur Bestrafung des Gegenspielers wählten Psychopathen überwiegend niedrigere Strafen aus als die nicht-psychopathischen Teilnehmer. Für den Gruppenvergleich der fMRI-Daten galten daher unterschiedliche Voraussetzungen. Psychopathen in der Täterrolle zeigten in den fMRI-Daten ausgeprägte Aktivierungen im somatosensorischen Kortex bei fehlender orbitofrontaler Aktivierung. Dieses Ergebnis unterstützt die Annahmen Damasios (1994), wonach Psychopathen Empathie und Schuldgefühl aufgrund mangelnder Integrationsleistungen im orbitofrontalen Kortex nicht ausbilden können. Schlussfolgerung: Die unzureichende Aggressionsinduktion der psychopathischen Probanden, legt den Schluss nahe, das in dieser Untersuchung durchgeführte Paradigma trotz erfolgreicher Applikation bei gesunden Probanden nicht zur Aggressionsinduktion bei Psychopathen zu verwenden. Dementsprechend konnten die Postulate bzgl. der fMRI-Daten nur tendenziell unterstützt werden.

Abstract:

Backround: Recent neurobiological investigations try to understand excessive and unreasonable aggression in acts of violence and armed conflicts. Those situations ar e frequent in subjects – especially criminal psychopaths – who had severe defects in socialization and demonstrate affective aggressive behaviour. No functional data about aggressive emotions evoked during scanning psychopaths have been reported yet. Method: To induce aggression psychopaths were examined in a competitive reaction time task. In case of reacting faster than another person (associate of the lab) they were allowed to punish the opponent. Immediately following video sequences illustrated the victim’s punishment. In case of loosing subjects could see the opponent adjusting the punishment. The amount of winning and loosing incidents was kept constant during the experiment. In addition psychometric measurement took place to investigate further aspects of emotion and aggression. fMRI data were recorded and evaluated to identify brain activation in predetermined areas. 8 male criminal psychopaths (M = 40,8 years) were compared to 8 healthy controls (M = 31,0 years). Results: Contrary to expectations psychopaths showed less aggressive behaviour than controls. In fact they chose low intensities for punishing the opponent. BOLD-effect was increased in somatosensory cortex during adjusting aggressive punishment. At the same time the psychopaths failed to show significant activation in orbitofrontal lobe. These findings support Damasio (1994) accordingly psychopaths are not able to develop empathy and guilt because of insufficient performance in orbitofrontal lobe. Conclusion: Although healthy controls showed successful increase in behavioural aggression psychopaths seemed to react calm and nearly considerate throughout the experiment. Therefore this competitive reaction time task should not be used in further investigations to induce aggressive behaviour in psychopaths.

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