Inhaltszusammenfassung:
Einleitung: Die Rolle der Panendoskopie in der Diagnostik von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren wird seit Jahrzehnten diskutiert. Seit Einführung von CT, MRI und PET können auch kleine, nicht symptomatische Tumoren bildgebend dargestellt werden. Die Wertigkeit der Panendsokopie als invasive prätherapeutische Untersuchungsmethode, aber auch in der Nachsorge, scheint daher in Frage gestellt. In dieser Arbeit soll die Rolle der Panendoskopie für das prätherapeutische Staging und insbesondere für die Nachsorge erörtert werden. Die Analyse findet mit eigenen Daten, und mit einem ausführlichen Literaturreview statt.
Material und Methoden: Es wurden Daten von 239 Patienten erhoben, die in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Tübingen mit einem enoralen Plattenepithelkarzinom in Behandlung waren. Eine Panendoskopie, d.h. Laryngo-, Ösophagogastroduodeno-, und Tracheobronchoskopie wurde bei allen Patienten durchgeführt.
Ergebnisse: 82,8% der Patienten waren männlich, 17,2% der Patienten weiblich. Die Zweittumorrate, lag bei 8,9% (n = 22 Patienten). 83 % aller endoskopierten Patienten wiesen entzündliche Veränderungen des GIT auf. Nur 23% der Patienten hatten einen unauffälligen GIT. 54% der Patienten wiesen einen unauffälligen Tracheobronchialtrakt auf, während 43% entzündliche Veränderungen zeigten.
Diskussion: Es hat sich gezeigt, dass die Panendoskopie die einzige Untersuchungsmethode ist, mit der Schleimhautveränderungen in einem sehr frühen, nicht invasiven Stadium diagnostiziert werden können. Zudem ist es die einzige Untersuchung, bei der die Möglichkeit auf eine histopathologische Untersuchung besteht. Die Panendoskopie ist daher als Untersuchungsmethode auch in der Nachsorge, d.h. in der Zeit, in der Zweitkarzinome entstehen für eine kurative Therapieoption unentbehrlich. Es wurde nach Analyse von zweittumorfördernden Faktoren ein Nachsorgeschema für die Panendsokopie erstellt, dessen Anwendung in einer prospektiven Studie untersucht werden sollte.
Zudem wurden eine Reihe von Begleitbefunden bei der Panendoskopie erhoben, die nach Diagnose therapiert werden können und damit zur Verbessserung der Lebensqualität des Patienten beitragen.
Abstract:
Introduction: The role of panendoscopy concerning diagnostic investigation of patients with head neck cancer has been discussed over decades. Since introduction of PET , MRI and CT scans, the importance of invasive endoscopic investigation has been put into question. This study shows the importance of panendoscopy for patients with head neck cancer on the one hand for staging procedures, but also for the follow up of those patients. The evaluation has been performed with own data and additional detailed literature review.
Material and method: The medical history of in total 239 patients with head neck cancer has been analysed. All patients have been treated in the Department of Craniomaxillofacial Surgery, University Hospital of Tubingen. A panendoscopic procedure has been performed in all patients.
Results: 82,8% patients were male patients, 17,2% were female patients. The rate of multiple primary tumors was 8.9% (n=22). During panendoscopic investigation, in 83% of all patients inflammatory changes of intestinal mucosa have been found. 23% of all patients had no pathological findings during gastroscopy. 54% of all patients had a normal tracheoscopy and 43% showed inflammatory changes of the trachea and bronchia.
Discussion: The study shows clearly, that with endoscopic evaluation changes of the mucosa can be diagnosed in a very early stadium. Additionally it is the only investigation, in which histopathological evaluation and even therapeutic measures can be performed at the same time. So, panendoscopy is a necessary tool for careful diagnostic and follow up procedure. After analysis of risk factors for multiple primary tumors a follow up algorithm has been established. Further evaluation of this algorithm is necessary.