Die Wirkung von frühzeitiger Nahrungsaufnahme auf die Dickdarmmotilität nach kolo-rektalen Eingriffen. Kombinierte Manometrie-Barostat-Messungen bei Patienten

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-27944
http://hdl.handle.net/10900/44999
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Kreis, Martin
Tag der mündl. Prüfung: 2006-11-14
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Postoperative Phase , Nahrungsaufnahme
Freie Schlagwörter: postoperativer Ileus , gastro-kolischer Reflex , Manometrie-Barostat Messungen , postoperative Nahrungsaufnahme
postoperative ileus , gastro-colic response , manometrie-barostat recordings , postoperative food intake
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: Nach Operationen tritt regelmäßig eine von Art und Größe des Eingriffs abhängige Darmfunktionsstörung auf. Dieser Zustand wird als postoperativer Ileus bezeichnet. Der postoperative Verlauf, d. h. das Befinden der Patienten, Dauer des Krankenhausaufenthaltes und Behandlungskosten, sind von der Erholung der gastro-intestinalen Motilität abhängig. Therapeutisch stehen Nahrungskarenz, parenterale Ernährung, und die Gabe von Abführmitteln und Parasympatikomimetika im Vordergrund. Nahrungsaufnahme bewirkt bei Gesunden über den gastro-kolischen Reflex (gastro-colic-response) eine Anregung der Dickdarmmotorik. Das Ziel dieser Studie war es, die Wirkung einer frühpostoperativen Nahrungsaufnahme auf die postoperative Kolonmotilität zu untersuchen. Methodik: Bei 15 Patienten, die mit einer Kolonteilresektion behandelt wurden, wurde intraoperativ ein kombinierter Manometrie-Barostat-Messkatheter ins Kolon eingelegt. Am 1.-3. Tag postoperativ wurde den Patienten ein hochkalorisches Testgetränk mit definierter Zusammensetzung verabreicht. Die Kolonmotorik wurde mit einem kombinierten Manometrie-Barostat- Meßsystem vor, während und nach der Nahrungsaufnahme gemessen. Die Meßapparaturen und deren Einstellung und Datenspeicherung erfolgte standardisiert. Es wurden der Motilitätsindex (Fläche unter der Kurve pro Minute), Kontraktionsfrequenz, sowie mittlere Dauer und Stärke der Kontraktionen und der Kolontonus erfaßt. Fortgeleitete „giant migrating contractions“(GMCs) wurden visuell identifiziert und gesondert bearbeitet. Zusätzlich wurden klinische Daten erhoben. In Ergänzung wurden gesunde, nicht operierte Probanden untersucht. Ergebnisse: Am ersten postoperativen Tag führt die Nahrungsaufnahme nach einer fast kontraktionslosen Ruhemessung zu einer Steigerung der Kolonmotorik. Am zweiten Tag war die Ruhemotorik bereits deutlich gegenüber der des Vortages erhöht, es trat von diesem höheren Niveau aus nur tendenziell eine Motilitätssteigerung durch die Testmahlzeit auf. Eine Detailanalyse des zweiten Tages zeigte aber, daß bei 8 der 15 Patienten eine Motilitätssteigerung nachweisbar ist. Bei 7 Patienten trat keine weitere Steigerung auf. Bei den Barostatmessungen zeigte sich eine Zunahme des Kolontonus durch das Testgetränk. Der erste postoperative Stuhlgang trat frühzeitiger auf als in anderen Studien der Arbeitsgruppe. Am ersten Tag führte die Nahrungsaufnahme bei 5/15 Patienten zu verschiedenen abdominellen Beschwerden, am zweiten Tag bei 9/15 Patienten. Bei den Probanden war die Motoriksteigerung geringer als bei den Patienten. Schlußfolgerung: Ein frühpostoperativer Kostaufbau kann die postoperative Darmfunktionsstörung verkürzen und als Teilaspekt der Therapie wirksam sein. Problematisch und weiter zu untersuchen ist die mäßige Verträglichkeit der frühpostoperativen Nahrungsaufnahme.

Abstract:

Background: Following surgery there is an inhibition of gastrointestinal motility called 'postoperative ileus'. The postoperative course is dependent of the recovery of the gastrointestinal motility. For treatment there are used food restriction, parenteral feeding, enemas and parasympathikomimetics. Under physiological conditions oral food intake stimulates gastrointestinal motility via the so-called 'gastro-colic response'. This study aimed to examine the effect of early oral food intake on postoperative colonic motility. Methods: 15 patients treated with partial colon resection got introduced a combined manometrie-barostat-recording catheter into the distal colon. Recordings with the combined manometrie-barostat system were performed on the postoperative day one, two and three. Following 30 minutes baseline recording, the patients ingested a standard 500 kcal liquid meal within 15 minutes. The recordings were continued during the meal and for 60 minutes after. The system, the recordings and the data storage were standardised. Motility index (area under the curve per minute), duration and strength of the contractions and the tonus of the colon were recorded. 'Giant migrating contractions' were visually identified. Clinical data were recorded, too. In addition, subjects without surgery were examined. Results: On the first postoperative day, the phase before the food intake was lacking nearly any colonic motility. Oral food intake leaded to significant elevation of colonic motility. On day two, the colonic motility of the baseline phase was elevated in comparison to that phase on day one. From that higher level there was no significant further elevation of colonic motility by oral food intake. But an analysis in detail showed an elevation of colonic motility in 8 of 15 patients, 7 of 15 showed no further elevation. The barostat recordings showed an elevation of colonic tonus by oral food intake. The first postoperative defecation came earlier than in other studies of our group. On the first postoperative day, oral food intake caused different abdominal discomfort in 5 of 15 patients, on the second day in 9 of 15 patients. The elevation of motility in the subjects without surgery was less than in the patients. Conclusion: The 'gastro-colic response' is detectable in the postoperative phase. Early postoperative feeding can help to shorten the postoperative ileus and can be part of the therapy. The problem is the moderate tolerance of the early food intake and should be examined in further studies.

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