Inhaltszusammenfassung:
Einleitung:
Orofaziale Dyskinesien oder myofunktionelle Störungen im orofazialen Bereich bedürfen einer hinreichenden Diagnostik, damit sie frühzeitig erkannt und therapiert werden können. Die Diagnostik ist ebenso bedeutsam um bereits erreichte Therapieziele durch ein frühzeitiges Intervenieren stabilisieren und einer Verschlechterung rechtzeitig vorbeugen zu können. Die Ergebnisse sollen zuverlässig sein und mit eventuell vor der Therapie durchgeführten diagnostischen Messungen einfach und hinreichend verglichen werden können.
Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob die ermittelten Werte der an der Studie teilnehmenden Probanden reproduzierbar sind und somit für Vergleiche als physiologisch anzusehen sind.
Weiterhin sollte festgestellt werden, ob die Bewegungsmuster der Zunge bei der Lautbildung von verschiedenen Körperhaltungen abhängig sind oder Unterschiede bezüglich des Geschlechtes aufweisen.
Material und Methoden:
An der Studie nahmen 25 Probanden teil, die klinisch voruntersucht wurden und anamnestisch eine Reihe von Anforderungen erfüllen mussten. Die Probanden mussten zur Beurteilung der Zungenfunktion sieben verschiedene Vokal-Konsonanz-Vokal-Sequenzen sprechen, die in immer denselben Satz eingebettet waren:
„Ich habe me-t- afa/aka/ala/ana/asa/ata/ascha/ -te gesagt“
Die Daten wurden jeweils in aufrechter und entspannter Position aufgezeichnet. Berechnet und verglichen wurden dabei verschiedene Distanzen und Winkel.
Ergebnisse:
Die Kovarianzanalysen der Distanzen zeigen einen statistisch signifikanten Einfluss des Sweeps und der Variable. Die Position nimmt keinen signifikanten Einfluss auf das erstellte Modell.
Auch die Kovarianzanalysen der Winkel zeigen einen signifikanten Einfluss von Sweep und Variable, jedoch ebenfalls keinen statistisch signifikanten Einfluss der Position.
Oneway-Analysen zeigen in Distanzen und Winkel keinen statistisch signifikanten Einfluss der Position auf den Messfehler. Bezüglich der Bewegungsbahnen der Zunge zeigen die Distanzen D01-D04 einen statistisch signifikanten Unterschied in den unterschiedlichen Körperhaltungen. Bezüglich der Winkel besteht ebenfalls kein signifikanter Unterschied zwischen der aufrechten und entspannten Position. Die Vergleiche der Messungen zwischen Männern und Frauen zeigen einen statistisch signifikanten Unterschied in den Distanzen D06-D08.
Diskussion:
Die Distanzen sind aufgrund ihrer zuverlässigeren Messwerte und Messgüte zur Beurteilung von Zungenbewegungen besser geeignet als die Winkel. Die Position sollte bei künftigen Messungen beachtet werden, da der Unterschied bei eventuell pathologischen Patienten größer oder auch kleiner sein könnte und daher zur Diagnostik ebenfalls herangezogen werden sollte. Der Vergleich der Messwerte zwischen Männern und Frauen zeigt in den bedeutenden Distanzen D01-D04 keine Unterschiede, daher kann auf eine Differenzierung bezüglich des Geschlechtes verzichtet werden. Die Erstellung einer Normwerttabelle lässt künftig gemessene Werte gut in ein Schema einordnen und die verschiedenen Messwerte sind miteinander vergleichbar. Therapien können mit dieser diagnostischen Methode gut überwacht werden und Zungenfehlfunktionen rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden.
Abstract:
Introduction:
Orofacial dyskinesies or myofunctional disorders in the orofacial area require adequate diagnostic to be detectable and treatable at an early stage. The diagnostics are important as well to stabilize already achieved therapy targets by early intervening and to be able to prevent a deterioration in time. The results shall be reliable as well as easily and adequately comparable with diagnostic measurements, possibly performed before starting the therapy.
The objective of this study was to find out, if the derived values of the attending probands are reproducible and therefore can be considered to be physiological for comparisons.
Furthermore it should be determined, if the movement pattern of the tongue forming the sound depends on different postures or if it shows differences with respect to the gender.
Material and methods:
Twenty-five probands attended the study, got clinical pre-inspections and had to fulfil a series of requirements in anamnestic respect. To assess the tongue function, they had to speak in german seven different vowel-consonant-vowel-sequences embedded in always the same sentence:
“ Ich habe me-t- afa/aka/ala/ana/asa/ata/ascha/ -te gesagt “
In each case the data were recorded in an upright and relaxed posture. Thereby different distances and angles were compared.
Results:
The covariance analyses of the distances show a statistical significant impact of the sweeps and of the variable. The posture does not exert any significant influence on the developed model. Also the covariance analyses of the angles show a significant impact of the sweep and of the variable, but no statistical significant impact on the position.
Oneway analyses reveal no statistical significant impact of the position in distances and angles on the measurement error. Relating to the movement tracks of the tongue, the distances D01-D04 show a statistical significant difference in the two various postures. There is also no significant difference with respect to the angle between the upright and relaxed position. The comparisons of the measurements between women and men demonstrate a statistical significant difference in the distances D06-D08.
Discussion:
Due to the more reliable measured values and the measured quality, the distances are more appropriate to assess the tongue movements than the angles. For future measurements the position shall be taken into account because the difference at potentially pathological patients could be larger or smaller and therefore should be used for the diagnostics as well. The comparison of measured values between women and men does not show differences in the relevant distances D01-D04. Therefore the differentiation with respect to the gender can be abandoned. The generation of a table with standard values allows to classify the future measured values in a scheme and the different measured values become comparable. With this diagnostic methodology therapies can be monitored very well and tongue functions can be diagnosed and treated in time.