Inhaltszusammenfassung:
EINLEITUNG: Als Kraniosynostosen werden Krankheitsbilder mit vorzeitiger Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte bezeichnet. Die kraniofaziale Chirurgie hat das Ziel, die resultierenden Schädeldeformitäten operativ zu korrigieren.
METHODE: In dieser Studie wurden retrospektiv für die Jahre 1984-2000 die 133 durchgeführten kraniofazialen Operationen sowie der postoperative Verlauf und die Langzeitergebnisse der Patienten analysiert. 12 aufgetretene kraniofaziale Syndrome wurden von der Studie ausgeschlossen. Die Ergebnisse wurden mit Resultaten anderer Arbeitsgruppen verglichen. Zur Verbesserung der zukünftigen Dokumentation aller kraniofazialen Eingriffe wurde ein standardisierter Befunderhebungsbogen entworfen.
ERGEBNISSE: Die Sagittalnaht war mit 67% am häufigsten durch eine Synostose verschlossen. Bei 15% der Kinder war präoperativ eine motorische oder kognitive Funktionsstörung diagnostiziert worden. Dies verdeutlichte die eher geringe Relevanz der klinisch-neurologischen Diagnostik im Hinblick auf die Operationsindikationsstellung. Das Durchschnittsalter zum Operationszeitpunkt betrug 4,9 Monate. Aus den Ergebnissen der statistischen Tests konnte abgeleitet werden, dass die Operationsdauer bei älteren Kindern signifikant höher lag als bei einem Operationszeitpunkt vor dem 12. Lebensmonat. Die Patienten nach der operativen Korrektur einer Sagittalnaht-Synostose hatten einen signifikant geringeren Blutverlust als die Kinder nach Metopica- oder Coronarnaht-Synostose. Bei 57% der Patienten wurde die Kopfform postoperativ als vollständig symmetrisch beschrieben. Stärkere Asymmetrien führten bei 10% der Patienten zu einem unbefriedigenden ästhetischen Ergebnis. Bei 2,5% kam es zu einem operationspflichtigen Rezidiv. Bei 90% der Patienten konnte das postoperative ästhetische Ergebnis mindestens mit der Note befriedigend beurteilt werden.
SCHLUSSFOLGERUNG: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie demonstrieren, dass bei isolierten Synostosen ein überwiegend gutes Wachstumsverhalten zu beobachten ist, und nur selten nach einem operativen Eingriff ein therapiepflichtiges Rezidiv auftritt. Grundsätzlich besteht allerdings immer die Tendenz zum Rezidiv des pathologischen Wachstumsmusters. Aufgrund der Ergebnisse kann der Operationszeitpunkt zwischen dem sechsten und dem zwölften Lebensmonat empfohlen werden. In diesem Alter scheint man sowohl die besten ästhetischen Resultate als auch die besten funktionellen Ergebnisse zu erreichen.