Mikrochirurgische Rekonstruktionsverfahren in der MKG-Chirurgie: Indikationen, Ergebnisse und Risikofaktoren untersucht anhand einer retrospektiven Analyse des Zeitraumes 1998-2003 unter Verwendung einer neu implementierten Datenbank

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-27608
http://hdl.handle.net/10900/44988
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2007
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Reinert, Siegmar Prof. Dr. Dr.
Tag der mündl. Prüfung: 2000-07-06
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Mikrochirurgie , Datenbank
Freie Schlagwörter: Kopf-Halschirurgie
Microsurgery , Head and Neck Surgery , Database
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Wenngleich in den letzten drei Jahrzehnten keine wesentlichen Fortschritte hinsichtlich der Überlebenszeit von Patienten mit bösartigen Kopf-Halstumoren erreicht werden konnten, haben mikrochirurgische Gewebetransplantationen in den letzten 15 Jahren die Möglichkeiten der Rekonstruktion großer im Rahmen operativer Tumorbehandlungen entstehender Weichteil- und Knochendefekte im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich revolutioniert, mit deren Hilfe eine defektadäquate Versorgung und somit Erhalt der Lebensqualität der Patienten am ehesten gelingt. Um jedoch eine adäquate Qualitätssicherung nicht nur dieser komplexen Rekonstruktionsverfahren, sondern auch der Behandlung der Tumorpatienten im allgemeinen zu gewährleisten, ist es unabdingbar, die bei der Behandlung der einzelnen Patienten gewonnenen Informationen in einer Datenbank zusammenzuführen, was dann wiederum eine Analyse und Auswertung der gesammelten Informationen ermöglicht. Methoden: Es wurden die Behandlungsdaten von Patienten retrospektiv ausgewertet, die in den Jahren 1998-2003 an der Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen einem mikrochirurgischen Rekonstruktionsverfahren unterzogen wurden. Zur Datendokumentation wurde die auf Access basierende, im deutschsprachigen Raum bisher noch nicht verwendete, von der in der Tumorchirurgie in Großbritannien führenden Liverpooler Oral und Maxillofacial Unit und Informatikern erstellte Liverpooler Kopf-Hals-Tumordatenbank herangezogen. Nach Übersetzen derselben ins Deutsche sowie Konvertierung zu Microsoft Access XP wurden die patientenallgemeinen und behandlungsspezifischen Daten erhoben, in die Datenbank eingegeben und statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Es wurden 116 Patienten erfasst, bei denen insgesamt 133 mikrochirurgische Rekonstruktionen durchgeführt wurden. Hauptindikation waren in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle (94,8%) tumorresektionsbedingte Defekte. Die Erfolgswahrscheinlichkeit variierte in Abhängigkeit der mikrochirurgischen Rekonstruktionsart und betrug im einzelnen für Jejunum und Paraskapula je 100%, Unterarmlappen 94%, Beckenkamm 92%, M. Latissimus dorsi-Lappen 89%, Oberarmlappen 88%, Skapula 87% und Fibula 71%. Als Risikofaktoren für eine erhöhte Lappenversagerrate wurde Nikotin- und Alkoholabusus, Vorbestrahlung, sekundäre Rekonstruktion und die Verwendung einer anderen Arterie als die A. thyroidea superior als arterielles Anastomosengefäß gefunden. Keinen Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeit hatten hingegen Alter, Geschlecht, Allgemeinerkrankungen, Lappenart (weichteilig oder knöchern) und Anastomosentechnik. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass mikrochirurgische Rekonstruktionsverfahren im Mund-Kiefer- und Gesichtsbereich mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit und geringer Entnahmemorbidität selbst bei alten Patienten mit Allgemeinerkrankungen zuverlässig durchgeführt werden können. Die gefundenen direkten Zusammenhänge zwischen Vorbestrahlung sowie sekundärer Rekonstruktion und erhöhter Lappenversagerrate zeigen, dass falls immer möglich, im Rahmen der Haupttumoroperation einer simultanen Rekonstruktion gegnüber einer zweizeitigen Rekonstruktion der Vorzug gegeben werden sollte, um die Lappenverlustrate so gering wie möglich zu halten. Die im Rahmen dieser Arbeit für die Datenerhebung verwendete Liverpooler Kopf-Hals-Tumordatenbank zeichnet sich durch einen benutzerfreundlichen Aufbau und den daraus resultierenden Bedienungskomfort aus. Gegenüber der herkömmlich verwendeten DÖSAK Datenbank zeigt sie einen deutlichen Vorteil nicht nur hinsichtlich der Breite und Tiefe der zu erfassenden Parameter, sondern auch des Dokumentationshandlings und der Zugreif- und Auswertbarkeit der dokumentierten Daten.

Abstract:

Introduction: Although no progress has been made with regard to the survival rate of patients with head and neck cancer for the last three decades, microsurgical reconstructive techniques have revolutionized the possibility to reconstruct extensive defects of hard and soft tissue of the head and neck by which the maintenance of the patients’ quality of life is most likely to be reached. In order to secure not only an adequate quality of these complex reconstructive techniques but also an adequate patient treatment quality it is essential that this information is stored in a database which then allows analysis of the collected data. Methods: The treatment details of patients who underwent microsurgical reconstructive procedures at the department of oral and maxillofacial surgery of the university hospital of Tübingen between 1998-2003 were retrospectively analysed. The Liverpool head and neck database was used to collect the data. This Access based database was developed by one of the leading oral and maxillofacial units in the United Kingdom based in Liverpool. After translating the database into German and converting it to Microsoft Access XP the patients’ general data and the treatment data were collected, entered into the database and statistically analysed. Results: In total data from 116 patients was collected on whom 133 microsurgical reconstructive procedures were performed. The main indication for these procedures (94,8% of all cases) was defects caused by ablative cancer surgery. The success rate varied depending on the microsurgical reconstructive technique and was for Jejunum and Parascapula 100%, radial forearm 94%, DCIA 92%, latissimus dorsi 89%, upper lateral arm 88%, Scapula 87% and Fibula 71%. Risk factors for increased flap failure rate consisted of nicotine and alcohol abuse, radiotherapy of the head and neck in the past medical history, secondary reconstruction and the use of another artery than the thyroid artery as arterial anastomosis vessel. The flap failure rate was not influence by age, gender, systemic diseases, flap type (soft and/or hard tissue) and anastomosis technique. Conclusion: The results reveal that microsurgical reconstructive techniques of the head and neck region can be performed with a high success rate and a low donor site morbidity even on elderly patients with systemic diseases. The direct correlation found between radiotherapy of the head and neck in the past medical history and secondary reconstruction on an increased flap failure rate shows that, if possible, defects after ablative cancer surgery should be reconstructed primarily in order to keep the flap failure rate as low as possible. The Liverpool head and neck database is characterized by an user-friendly design and it’s ease of use. Compared to the previously used DÖSAK database it has clear advantages not only regarding the width and depth of the parameters which can be collected but also regarding the access to and the analysis of the collected data.

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