Inhaltszusammenfassung:
Trotz erheblicher Fortschritte im Verständnis immunbiologischer Vorgänge und verbesserter immun-suppressiver Therapiestrategien ist die chronische Abstoßung nach wie vor die Hauptursache von Organverlusten im Bereich der Transplantationsmedizin. Während klinische und morphologische Veränderungen der chronischen Abstoßung gut charakterisiert sind, fehlt bislang weitgehend das
pathophysiologische Verständnis. Die chronische Abstoßung der Niere stellt sich histologisch durch interstitielle Fibrose, Infiltration von Entzündungszellen, tubulärer Atrophie, Glomerulosklerose und Intimafibrose mit konsekutiver Obliteration kleiner Gefäße dar. Klinisch lassen sich eine Proteinurie, eine arterielle Hypertonie und eine
progrediente Abnahme der Nierenfunktion nachweisen.
Als ätiologische Hauptmechanismen der chronischen Abstoßung können immunologische von nicht-immunologischen Faktoren unterschieden werden. Die Bedeutung alloantigen-abhängiger Faktoren wird daran deutlich, dass beim Menschen HLA- Mismatches das Risiko für akute und chronische Abstoßungen erhöhen. Neben alloantigen- abhängigen Faktoren müssen auch alloantigen-unabhängige Faktoren müssen beteiligt sein, da isogene Nierentransplantate ähnliche funktionelle und morphologische Veränderungen ausbilden wie Allografts, wenn auch verzögert. Zu letztgenannten Faktoren gehören neben der Ischämiezeit und Reperfusionsschäden auch die Nephronmasse und CMV-Infektionen oder CMV Reaktivierungen.
Die Nierenfunktion innerhalb des ersten Jahres nach Nierentransplantation wurde als wichtiger Parameter hinsichtlich der Langzeitfunktion identifiziert.
In dieser retrospektiven Analyse wurde der Einfluß verschiedener Parameter in Bezug auf die Langzeitfunktion beurteilt. Die Serumkreatininkonzentration nach 3, 6, 12 und 24 Monaten.
In einer Multivarianzanalyse zeigte sich, dass eine neu aufgetretene Proteinurie als Risikomarker für eine schlechtere Langzeitfunktionsrate verwendet werden kann.
Das Transplantatüberleben war bei Patienten mit einem höheren Δ-Kreatinin schlechter.
In einer Cox Regressionsanalyse zeigte sich, dass sowohl Δ-Kreatinin als auch eine Proteinurie entscheidende Marker für die Langzeitfunktion sind.
Patienten, die eine Proteinurie entwickelten, hatten ein höheres Risiko für einen Transplantatverlust verglichen mit Patienten ohne Proteinurie.
Abstract:
With improved immunosuppression and early allograft survival, chronic allograft nephropathy
has become the dominant cause of kidney-transplant failure.
Chronic allograft nephropathy represents cumulative and incremental damage to nephrons
from time-dependent immunologic and nonimmunologic causes.
Chronic allograft nephropathy, characterized by progressive renal dysfunction accompanied by chronic interstitial fibrosis, tubular atrophy, vascular occlusive changes, and glomerulosclerosis,
is the chief cause of kidney-transplant failure despite improvements in immunosuppression.
Although registry data can be used to define some risk factors, the pathophysiology of chronic allograft nephropathy remains poorly understood. A biopsy of a chronically failing kidney transplant usually shows nonspecific or end-stage changes, so the relative contributions of preexisting disease in the allograft and immunologic and nonimmunologic factors become difficult to distinguish.
We retrospecitvely analysed in more than 200 renal allograft recipients the influence of basic clinical parameters, blood pressure and proteinuria on renal transplant function measured by an increase of serum creatinine over time. Serum creatinine, 24-hour proteinuria and blood pressure were measured within the first year of transplantation (1, 3, 6 and 12 months), after that yearly. All patients were transplanted and on regular follow-up at the Tuebingen University transplant center and on standard CNI-based immunosuppressive regimen.
Analysis of variance were performed to test the influence of basic clinical parameters, blood pressure and proteinuria on renal transplant function and long-term outcome
Hypertension and early onset post transplant albuminuria seems to be an independent predictor of renal allograft functional outcome in kidney transplantation.