Inhaltszusammenfassung:
Einleitung: Die Persistenz von disseminierten Tumorzellen im Knochenmark von Patientinnen mit Brustkrebs ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Vorbereitende Studien lassen erkennen, dass diese Patientinnen von einer gezielten, sekundär-adjuvanten Therapie profitieren können. Das Her-2/neu-Protein wird als eines der vielversprechensten Ziele angesehen. Ziele dieser Studie waren zum einen, den Her-2/neu-Status der disseminierten Tumorzellen im Knochenmark festzustellen, und zum anderen, den Her-2/neu-Status der disseminierten Tumorzellen mit dem des Primärtumors zu vergleichen, um so die Bedeutung einer Her-2/neu-Expression bei disseminierten Tumorzellen hinsichtlich Prognose und Prädiktion beim Mammakarzinom zu zeigen.
Methoden: Dazu wurden Knochenmarkaspirate von 137 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom gewonnen und mit einer immunhistochemischen Doppelfärbung auf zytokeratin-positive und/oder Her-2/neu-positive Tumorzellen hin untersucht.
Der Her-2/neu-Status des Primärtumors wurde mit dem HERCEP-test™ immunhistochemisch an bioptisch und/oder an chirurgisch gewonnenem Untersuchungsmaterial festgestellt.
Ergebnisse: Bei 46 (34%) Patientinnen wurden zytokeratin-positive Tumorzellen im Knochenmark gefunden. 20 (43%) dieser Patientinnen hatten Her-2/neu-positive disseminierte Tumorzellen. Bei 7 (41%) von 17 Patientinnen mit mehr als einer zytokeratin-positiven Tumorzelle war die Her-2/neu-Expression der disseminierten Tumorzellen heterogen. Bei 13 der 45 Primärtumoren fand sich eine Her-2/neu-Überexpression (+2/+3). Die Konkordanzrate zwischen Primärtumor und disseminierten Tumorzellen lag bei 62%. Bei 12 der 20 Her-2/neu-negativen Primärtumoren fanden sich Her-2/neu-positive disseminierte Tumorzellen.
Schlußfolgerungen
1) Her-2/neu-positive disseminierte Tumorzellen können bei Patientinnen mit Her-2/neu-negativen Primärtumoren gefunden werden. Die Antigenstruktur der disseminierten Tumorzellen sollte daher bei der Therapieplanung in Form einer sekundär Antikörper-assozierten Therapie berücksichtigt werden.
2) Die Her-2/neu-Überexpression bei disseminierten Tumorzellen ist bei einzelnen Patientinnen heterogen. Dies könnte die Effektivität einer nur auf das Her-2/neu-Antigen ausgerichteten Immuntherapie senken.