Inhaltszusammenfassung:
Ziel der vorgelegten Untersuchung war die CT-gestützte Auswertung des Repositionsergebnisses nach rein von intraoral durchgeführter endoskopisch-assistierter Reposition und Osteosynthese dislozierter Kollumbasisfrakturen der Mandibula in axialer, sagittaler und coronarer Richtung.
Untersucht wurden jeweils beide Colla mandibulae vier Thiel- und zweier alkohol-fixierter Leichenpräparate. Nach transbuccaler Frakturierung im Bereich der Kollumbasis und anschließender Dislokation des proximalen Fragmentes erfolgte nach CT-Diagnostik die intraorale endoskopisch-assistierte Reposition und Osteosynthese mit Miniplatten. Das erreichte Ergebnis wurde mittels eines postoperativen Computertomogrammes und nachfolgender Mazeration der Unterkiefer dokumentiert.
Ein nach Thiel-fixiertes Präparat war aufgrund einer akzidentell bei der Frakturierung aufgetretenen hohen Gelenkfortsatzfraktur rechts osteosynthetisch nicht zu versorgen. Da auch kontralateral die Frakturierung nicht optimal gelang im Sinne einer deutlich zu weit kranial gelegenen Frakturlinie und der Kiefer ausgesprochen atroph imponiert wurde dieses Präparat nicht in die Auswertung miteinbezogen.
Computertomographisch fand sich in Übereinstimmung mit den mazerierten Präparaten in acht der zehn operativ versorgten Colla mandibulae ein gutes Operationsergebnis im Sinne einer postoperativen Achsabweichung von weniger als fünf Grad und einer metrischen Dislokation von weniger als einem Millimeter. Bei zwei versorgten Frakturen zeigte sich aufgrund geringgradiger Achsabweichungen und Stufenbildungen im Bereich des Ramus ascendens ein akzeptables Ergebnis. Erschwert war die Reposition durch die mit der Mikrostichsäge gesetzten glatten Frakturlinien ohne interfragmentäre Friktion mit der Tendenz zur erneuten Dislokation nach erfolgter Reposition.
Aus den beiden in geringer Fehlstellung osteosynthetisch versorgten Präparaten mit Stufenbildung im Bereich der Hinterkante des Ramus ascendens ließ sich herleiten, dass zur Beurteilung einer regelrechten Reposition die vermeintlich richtige Positionierung im Bereich der Incisura semilunaris nicht ausreicht. In beiden Fällen zeigte sich am mazerierten Präparat an der Hinterkante des Ramus ascendens eine Stufe von etwa 2mm. Wäre somit die Hinterkante bei der operativen Versorgung vollständig einsehbar gewesen, hätte dies nicht zu einer Fehlpositionierung geführt.
In den mazerierten Präparaten fielen an vier der zehn operativ versorgten Colla mandibulae Platten- und Schraubenlockerungen auf, welche jedoch vermutlich auf den Mazerationsprozess zurückzuführen waren.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein rein transoraler Zugang zur operativen Versorgung von Frakturen der Basis des Collum mandibulae als Alternative zur extraoralen Versorgung anzusehen ist. Der initiale Mehraufwand durch limitierte Sicht und Einsatz von Endoskopen wird durch die Lernkurve des Operateurs kompensiert. Das Risiko einer Läsion des N.facialis oder unerwünschte extraorale Narben können durch den intraoralen Zugang vermieden werden.