Inhaltszusammenfassung:
Die Adenovirusinfektion nach allogener Stammzelltransplantation (SZT) ist eine schwere Komplikation im Kindesalter mit hoher Morbidität und Mortalität. Für die Bewältigung der Infektion ist die Virus-spezifische T-Zellrekonstitution essentiell. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die Regeneration Adenovirus (ADV)-spezifischer T-Zellen nach SZT zu untersuchen. Im ersten Teil wurde bei gesunden Spendern (n=41) und Patienten vor (n=6) und nach SZT (n=56, Alter 9,49 Jahre ± 5,96) die Menge ADV-spezifischer T-Zellen in Prozent bestimmt. Die Detektion spezifischer T-Zellen erfolgte über spezifischen Interferon (INF)-release nach ex-vivo Stimulation mit viralem Antigen. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen sezerniertem, extrazellulär gemessenem IFNgamma und intrazellulär bestimmtem IFNgamma. Die Frequenz ADV-spezifischer T-Zellen bei gesunden Probanden war im Vergleich zu transplantierten Patienten deutlich höher. Erst etwa ein Jahr nach SZT entsprach der Meßwert der spezifischen T-Zellen nahezu dem gesunder Probanden. Der zweite Teil untersucht die Regeneration der ADV-spezifischen T-Zellen nach SZT und ob diese vom Spendertyp und/oder der Transplantatart abhängen. Innerhalb des ersten Jahres nach SZT erfolgte ein deutlicher Anstieg der Regeneration. Im Vergleich war die spezifische T-Zellrekonstitution bei Patienten, welche von Fremd- (n=24), Geschwister-(n=13) oder haploidentischen Familienspendern (n=12) transplantiert wurden, nicht signifikant verschieden. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Transplantatarten unselektioniertes Knochenmark (n=23), selektionierte Stammzellen aus Leukoapheresat mit (n=24) und ohne (n=21) zusätzliche T-Zellgaben und daß T-Zelldepletiert transplantierte Patienten absolut eine verzögerte T-Zellrekonstitution haben. Zusammenfassend zeigt sich, daß ADV-spezifische T-Zellen in peripherem Blut anhand spezifischer T-Zellstimulation bestimmt werden können und die ADVgerichtete T-Zellantwort quantitativ erst nach einem Jahr derer gesunder Spender entspricht. Aufgrund der Relevanz der T-Zellantwort der Abwehr der Adenovirusinfektionen erscheint eine gezielte Bestimmung spezifischer T-Zellen entscheidend für die Einschätzung des Infektionsrisikos nach SZT.