Direkt toxische Wirkung von Chemotherapeutika auf Erythrozyten als mögliche Ursache chemotherapieinduzierter Anämie

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-23414
http://hdl.handle.net/10900/44833
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Wallwiener, Diethelm
Tag der mündl. Prüfung: 2006-05-03
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Anämie , Chemotherapie , Erythrozyt
Freie Schlagwörter: Erythrozytenverformbarkeit
red blood cell , chemotherapy-induced anaemia
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

HINTERGRUND: Die chemotherapieinduzierte Anämie gilt als ein limitierender Faktor in der Therapie des Mamma- und Ovarial-Ca. Als ihre Ursache galt bisher die Suppression des Knochenmarks, da es wegen seiner hohen Zellteilungsrate gegenüber Chemotherapeutika besonders sensibel ist. Aus Studien ist bekannt, dass eine nennenswerte Reduktion des Hb in vielen Fällen bereits eine Woche nach Applikation der ersten Chemotherapie eintritt. Da Erythrozyten eine mittlere Lebensdauer von 120 Tagen haben, kann die chemotherapiebedingte Anämie nicht allein durch eine Knochenmarksdepression erklärt werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass im Verlauf einer Chemotherapie vorhandene Erythrozyten zugrunde gehen. METHODEN: 51 Patientinnen, die sich aufgrund ihrer Diagnose Ovarial- oder Mamma-Ca einer Chemotherapie unterziehen mussten, wurden in die Studie aufgenommen. Folgende Zytostatika wurden eingeschlossen: Epirubicin, Cyclophosphamid, Paclitaxel, Docetaxel, 5-Fluorouracil und Carboplatin. Die Verformbarkeit der Erythrozyten wurde mittels Laserdiffraktoskopie vor und direkt im Anschluss an die Zytostatikaapplikation gemessen und mit den Hb-Werten verglichen. ERGEBNISSE: Die Erythrozytenverformbarkeit wird durch Zytostatika in Abhängigkeit des Therapieschemas signifikant reduziert (p < 0,01). Der Rückgang der Erythrozyten-verformbarkeit korreliert mit der Reduktion des Hb-Wertes (R2 = 0,34 – R2 = 0,74). Die direkt toxische Wirkung der Chemotherapeutika ist bereits unmittelbar nach deren Verabreichung als Rückgang der Erythrozytenverformbarkeit zu messen (p = 0,38 – p < 0,0001). Aus der Reduktion der Verformbarkeit im ersten Chemotherapiezyklus lässt sich das individuelle Risiko einer Patientin abschätzen, eine chemotherapieinduzierte Anämie zu entwickeln (N = 18, p = 0,006). In Einzelfällen konnte ein positiver Einfluss von Erythropoietin auf die Erythrozytenverformbarkeit nachgewiesen werden. SCHLUSSFOLGERUNG: Die postulierte Schädigung der Erythrozyten im Sinne einer Verschlechterung ihrer Verformbarkeit durch die Zytostatika kommt als Ursache einer chemotherapieinduzierten Anämie in Frage. Das Risiko einer Patientin eine chemotherapieinduzierte Anämie zu entwickeln, lässt sich vorhersagen. Eine begleitende frühzeitige Erythropoietinsubstitution kann eine therapielimitierende Anämie verhindern.

Abstract:

BACKGROUND: Myelosuppression was claimed to be the cause of chemotherapy-induced anaemia so far. Assuming an average duration of red blood cell (RBC) life of 120 days, anaemia can not be accounted satisfactory by the suppression of bone marrow. It may be supposed that during the course of the chemotherapy existing RBC perish. Cytostatic drugs might have a toxic effect on the erythrocyte. They may reduce its deformability and therefore cause its early elimination. Till now there is no possibility to foresee, wether a patient develops chemotherapy-induced anaemia or not. Intention of the study it to prove a correlation between decrease of Hb and the reduction of RBC deformability during chemotherapy and to find a parameter that predicts the individual anaemia risc. METHODS: 51 patients suffering from breast or ovarial cancer and therefore treated with cyctostatic drugs, were included in the study. The Hb was determined. The deformablility of RBC was measured by laser diffractoscopy before and directly after the administering of cytostatic drugs. RESULTS: A correlation between the Hb reduction and the decrease of the deformability could be proved. In addition it turns out, that from the decrease of deformability at the first cycle an evaluation of the individual risc for a patient to develop an anaemia during the treatment is possible. CONCLUSION: Hb reduction during chemotherapy is not only the consequence of myelosuppression. Existing RBC perish because of decreasing deformability. From the alteration of deformability the individual risc for developing chemotherapy-induced anaemia could be predicted.

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