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Einleitung. In der Vergangenheit wurde wiederholt über Störungen der Kalziumregulation nach Magenresektion oder Gastrektomie berichtet. Die aufgezeigten Veränderungen gingen mit einer hohen Prävalenz von Osteopenie, Osteoporose oder Wirbelkörperfrakturen und einem erhöhten peripheren und zentralen Frakturrisiko einher. Bisher konnte jedoch der genaue Pathomechanismus dieser Kalziumregulations- und Knochenstoffwechselstörungen nicht geklärt werden. Experimentelle und klinische Studien deuteten darauf hin, dass diese Störungen möglicherweise aus einem Vitamin D- und Kalzium-Defizit resultieren. Jedoch konnte eine Kalzium- und Vitamin D-Substitution bei magenresezierten und gastrektomierten Patienten zwar die Veränderungen der Serumparameter korrigieren, aber keinen signifikanten Einfluss auf die Knochendichte nehmen. Aufgrund dessen wurde eine Ibandronat-Behandlung, ergänzt durch eine Substitution mit Kalzium und Vitamin D, durchgeführt.
Material und Methoden. 38 Patienten nach Magenresektion oder Gastrektomie wurden auf Knochenstoffwechselveränderungen untersucht. 11 Patienten, die eine Osteopenie, eine Osteoporose, Wirbelkörperfrakturen oder Wirbelkörperdeformitäten aufwiesen, wurden mit Ibandronat, Vitamin D und Kalzium behandelt. 6 und 15 Monate nach Beginn der Therapie wurden die verschiedenen Serumparameter der Kalziumregulation und des Knochenstoffwechsels bestimmt und mit den Ausgangswerten zu Beginn der Therapie verglichen. Des Weiteren wurde neben konventionellen Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule die Knochendichte der Lendenwirbelsäule und des proximalen Femurs zu Beginn und nach 15 Monaten Therapie mittels DEXA bestimmt.
Ergebnisse. Die Beurteilung der Wirbelsäule und des proximalen Femurs zeigte bei 18% der 11 Patienten, die eine Ibandronat-Therapie erhielten, eine Wirbelkörperfraktur, für weitere 18% eine Grad-I- und für weitere 18% eine Grad-II-Wirbelkörperdeformität. Densitometrisch hatten dem T-Score zufolge 27% der 11 Patienten eine Osteopenie und 73% eine Osteoporose. Bezüglich des Z-Scores hatten 73% eine Osteopenie und 27% eine Osteoporose. Generell konnte bei den Knochenstoffwechselparametern ein signifikanter Abfall nach 15 Monaten beobachtet werden (Parathormon: 3,3 ± 0,3 vs. 2,2 ± 0,2 pmol/l, p = 0,02; alkalische Phosphatase: 135 ± 10 vs. 113 ± 8 U/l, p = 0,02; knochenspezifische alkalische Phosphatase: 21 ± 2,4 vs. 14,4 ± 1,5 U/l, p = 0,005; Osteocalcin: 4,0 ± 0,3 vs. 1,9 ± 0,2 nmol/l, p = 0,00005; Prokollagen I: 155 ± 17 vs. 91 ± 9 ng/ml, p = 0,003). Der Abfall des Telopeptid I-Spiegels im Serum war nicht signifikant (3,8 ± 0,5 vs. 3,3 ± 0,3 ng/ml, p = 0,29), der Osteoprotegerin-Wert nahm nach 15 Monaten geringfügig zu (4,6 ± 0,5 vs. 4,8 ± 0,6 pmol/l, p = 0,5). Nach 15 Monaten Therapie war eine signifikante Knochendichtezunahme messbar (0,88 ± 0,04 vs. 0,85 ± 0,03 g/cm², p = 0,001). Im Bereich der Lendenwirbelsäule war die Zunahme der Knochendichte in diesem Zeitraum signifikant (1,01 ± 0,02 vs. 0,95 ± 0,02 g/cm², p = 0,0001), während im Bereich des proximalen Femurs lediglich eine nicht signifikante Knochendichtezunahme feststellbar war (0,76 ± 0,05 vs. 0,75 ± 0,05 g/cm², p = 0,32). Neu aufgetretene Wirbelkörperfrakturen oder Wirbelkörperdeformitäten wurden nicht festgestellt.
Schlussfolgerung. Die Behandlung mit Ibandronat, Vitamin D und Kalzium nach Magenresektion oder Gastrektomie korrigierte den Knochenstoffwechsel dahingehend, dass eine positive Umbaubilanz mit einer Zunahme der Knochendichte resultierte. Somit wurde der primäre Zielparameter der Studie, die Knochendichte, positiv beeinflusst. Dies rechtfertigt den Therapieversuch bei Vorhandensein entsprechender Veränderungen, insbesondere bei der guten Verträglichkeit einer Therapie mit Ibandronat, Vitamin D und Kalzium; eine unerwünschte Nebenwirkung einer derartigen Behandlung sind Nierensteine, welche bei einer Patientin auftraten. |
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