Inhaltszusammenfassung:
1. Zielsetzung
Untersuchung der Wertstellung des hochsensitiven C-reaktiven Proteins (hsCRP) zur frühen Diagnostik von neonatalen early-onset Infektionen sowie die Darstellung des physiologischen Verlaufes und Referenzwerten für die ersten 24 Stunden postnatal bei gesunden Neugeborenen.
2. Hintergrund
Die Erkennung einer bakteriellen Infektion bei Neugeborenen gestaltet sich of schwierig aufgrund mangelnder Sensitivität und Spezifität der vorhandenen Parameter und Lücken im Zeitfenster der Diagnostik.
Deshalb und wegen des oftmals progredienten Verlaufs der Erkrankung wurde geprüft, ob mittels einer hochsensitiven Meßmethode ein früherer CRP-Anstieg erkannt werden kann.
3. Methoden
Die hsCRP-Werte wurden innerhalb eines Jahres für insgesamt 277 Neugeborene bestimmt, davon zeigten 125 klinische und serologische Zeichen einer Infektion und dienten als Fallgruppe, die Kontrollen wurden von152 reifen Neugeborenen gebildet, die keine klinische Zeichen entwickelten.
Normalsensitives CRP (NsCRP), IL-8 und der I/T-Quotient (immature:total neutrophiles) wurden ebenfalls erhoben.
Anhand dieser Daten wurden ROC (receiver-operating characteristic) Kurven erstellt, um die optimalen cut-off Werte für hsCRP zu ermitteln. Sensitivität, Spezifität, positiv prädiktiver Wert (PPW), negativ prädiktiver Wert (NPW) und das 95% Konfidenzintervall wurden für hsCRP, NsCRP, IL-8 und I/T-Quotient berechnet.
4. Ergebnisse
In der Kontrollgruppe stellte sich ein alters- und Geburtsgewichtsabhängiger Verlauf des hochsensitiven CRPs dar.
Die Sensitivität für das Erkennen einer Infektion für hsCRP betrug kurz nach der Geburt 46% (19-75), nach 18 Stunden 81% (54-96) und nach 24 Stunden 95% (75-100), ähnlich den Werten des NsCRP mit 23% (5-54), 75% (48-95) und 95% (75-100). Die Sensitivitäten für IL-8 (I/T) wurden mit 60% (8%) kurz nach der Geburt, 20% (7%) nach 18 Stunden und 23% (5%) nach 24 Stunden bestimmt.
Die Spezifität des hsCRP 24 Stunden postnatal betrug 100%, ebenso der PPW, der NPW betrug 95%.
5. Schlussfolgerung
Das hsCRP stellt ab 18 Stunden postnatal einen sehr guten diagnostischen Parameter für das Entdecken einer EOBI dar. Er besitzt jedoch keine Vorteile gegenüber den vorhandenen. Mit Hilfe des hsCRP kann die Lücke in der Diagnosestellung nicht geschlossen werden.
Außerdem wurde erwiesen, dass der späte Anstieg des CRP im Rahmen einer EOBI nicht an der fehlenden Sensitivität der Meßmethode liegt, sondern dass das CRP erst so spät im Blut erscheint.
Abstract:
Objective: To investigate kinetics and diagnostic value of highly sensitive C-reactive protein (hsCRP) in healthy newborns and those with early onset bacterial infection (EOBI) and to test the hypothesis that EOBI would be detectable earlier by hsCRP than by CRP with thresholds of > 10 mg/L (nsCRP).
Methods: 106 neonates with clinical and serological signs of EOBI comprised the verum group. 134 term neonates with risk factors but subsequently confirmed exclusion of EOBI served as controls.
Results: In the control group, hsCRP concentrations in the first 6 hours after birth were low (0.7 mg/L; SD 0.16), showed an increase to 2.17 mg/L (SD 1.91, p = 0.001 vs. 6 hours) and 4.11 mg/L (SD 3.33) at 72 hours (p = 0.002 vs. 24 hours). The sensitivity of hsCRP (cut-off 0.3 mg/L at 6, and 10mg/L after 24 hours) vs. nsCRP (cut-off 10 mg/L) for EOBI was 0.46 vs. 0.23 at 6 hours and 0.96 vs. 1.0 at 24 hours after first clinical suspicion. Corresponding values for specificity were 0.66 vs. 0.96 and 0.91 vs. 0.88.
Conclusion: Compared to nsCRP, hsCRP was not superior in the early detection of EOBI. Age-dependent kinetics of hsCRP may impair clinical interpretation of this parameter.