Inhaltszusammenfassung:
Wir untersuchten 49 Gewebeproben von meningotheliomatösen, benignen WHO Grad I Meningeomen und verglichen hirninvasive (n=21) mit nicht-invasiven Exemplaren. Dabei unterschieden wir nicht-invasive Meningeome mit anhängendem Hirngewebe (n=20) von solchen ohne Hirngewebe im Präparat (n=8). Mittels immunhistochemischer Methoden konnten wir in der Kollagen IV-Färbung Neubildung von Basalmembran durch das Meningeom und Zerstörung der pial-glialen Grenzbasalmembran nachweisen. Zerstörung der pial-glialen Grenzbasalmembran konnte in allen hirninvasiven Fällen (100%) und 17 nicht-invasiven Meningeomen (61%) nachgewiesen werden. Hirninvasion tritt in folgenden Mustern auf: kleine Ausstülpungen, die fokal die pial-gliale Basalmembran durchbrechen, Tumorzapfen, die zum Teil ganz von Hirngewebe ummauert sind, aber auch Verlust der pial-glialen Basalmembran über weite Strecken ohne direkten Einfluss von invasiven Meningeomanteilen. Diese Degradation ist in verschiedenen Graden bei allen Meningeomen festzustellen und unterscheidet nicht zwischen hirninvasiven und nicht-invasiven Exemplaren. Weiterführende Studien mit Bestimmung von Proteasen sind notwendig, um den Invasionsmechanismus zu erforschen. Zusätzlich fanden wir Neubildung von Basalmembran an der Hirn-Tumor-Grenze in 37 Fällen. Das Invasionsverhalten korreliert nicht mit dem Proliferationsindex
MIB-1. Die EMA-Färbung sollte aufdecken, ob sich hirninvasive Meningeome von nicht-invasiven hinsichtlich der Verteilung neuroektodermaler und neurodermaler Zellen unterscheiden. Auch mittels der EMA-Färbung ergaben sich keine aussagekräftigen Unterschiede zwischen invasiven und nicht-invasiven Meningeomen. Die GFAP-Färbung zeigt eine Aufregulation unabhängig von der Hirninvasion. Die immunhistochemische Darstellung der Basalmembran, z.B. durch Anti-Kollagen IV, sollte in die Routinediagnostik mit aufgenommen werden, da so Frühstadien der Hirninvasion erfasst werden können.