Visuelle Orientierung beim Nachtsehen : ein Vergleich der Leistungsfähigkeit von peripherem und zentralem Gesichtsfeld

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-20937
http://hdl.handle.net/10900/44756
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2005
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Fahle, Manfred
Tag der mündl. Prüfung: 2000-11-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Gesichtsfeld , Gesichtsfeldeinengung , Dämmerungssehen , Peripheres Sehen , Visuelle Orientierung
Freie Schlagwörter: zentrales Sehen , visuelles Bewusstsein , Blindsight
visual fields , scotopic vision , night vision , visual consciousness , blindsight
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit vergleicht die Leistungsfähigkeit des peripheren mit der des zentralen Gesichtsfelds für die visuelle Orientierung beim Nachtsehen. Geprüft wird, ob das periphere Gesichtsfeld für die Orientierung beim Nachtsehen bezüglich der Hinderniserkennung dem zentralen Gesichtsfeld überlegen ist. Ausserdem wird untersucht, ob das Sehen bei Nacht mit der peripheren Retina unbewusst abläuft, während das Sehen mit zentralen Gesichtsfeldanteilen mit bewusstem Sehen gleichgesetzt werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass die Orientierung beim Nachtsehen bezüglich der Genauigkeit der Hindernisvermeidung in einem Parcours besser mit dem zentralen Gesichtsfeld gelingt. Im Experiment durchlaufen die Freiwilligen einen Hindernisparcours jeweils zweimal mit Einsatz des peripheren und zweimal mit Einsatz des zentralen Gesichtsfelds. Dabei steht die visuelle Information aus dem Gesichtsfeldanteil einmal sofort (in der "Gegenwart") zur Verfügung, beim zweiten Mal wird der Seheindruck verzögert (in der "Zukunft") für die Wegbewältigung verwendet. Der Zeitpunkt, zu dem die visuelle Information zur Verfügung steht, scheint eine Rolle zu spielen. Zentrale Gesichtsfeldanteile sind besser zur Orientierung geeignet als periphere, wenn der Seheindruck sofort handlungsrelevant wird. Das gilt nicht beim verzögerten Einsatz der visuellen Information (in der Zukunft). Hier ergibt sich kein signifikanter Unterschied in der Leistung im Vergleich zentraler und peripherer Retinaanteile. Die Betrachtung der für die einzelnen Sehweisen benötigten Zeit relativiert die Ergebnisse. Beim Einsatz des zentralen Gesichtsfelds in der Gegenwart wird signifikant mehr Zeit gebraucht als beim Einsatz der Peripherie. Die Leistungssteigerung geht auf Kosten der Zeit und stellt möglicherweise keinen "echten" Unterschied dar, wenn man von der Anwendung verschiedener Strategien bei der Wegbewältigung mit zentralem und peripherem Gesichtsfeld ausgeht, was die Resultate am ehesten erklärt. Die Verknüpfung von zentralem Sehen mit bewusstem Sehen und von peripherem Sehen mit unbewusster Wahrnehmung kann nicht nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Studie weisen eher auf eine Verbindung des visuellen Bewusstseins mit Aufmerksamkeitsprozessen und mit dem visuellen Arbeitsgedächtnis hin.

Abstract:

This paper compares the effectiveness of the peripheral and central visual fields for orientation using scotopic vision. Testing was performed to determine whether or not the peripheral visual field is predominant to the central visual field in recognizing obstacles while using scotopic vision. Investigations were made into whether or not scotopic vision using peripheral vision takes place unconsciously, and if using the central visual field can be equated to conscious vision. The results show that orientation with scotopic vision has better accuracy in avoiding obstacles over a prearranged course when using the central visual field. In order for visual information from both the peripheral and central visual fields to be made available immediately (in the "present"), as well as delayed (in the "future"), volunteers in this experiment run through a prearranged obstacle course, twice using their peripheral visual field and twice using their central visual field. The time in which the visual information is available appears to play a role. The central visual field is more capable of orientation than the peripheral, but only when the visual impression is immediately available for the action. This does not apply to delayed application of visual information (in the "future"). Thereby no significant difference is found between the effectiveness of central vision compared to peripheral vision. Considering the times needed using the respective modes of vision puts the results into perspective. When the central visual field is used in the present, significantly more time is needed than if the peripheral visual field is used. Increase in effectiveness comes with a cost in time and perhaps displays no "real" difference when it is assumed different strategies are implemented, depending on which visual field is used, which best explains the results. The connection of central vision and conscious vision and peripheral vision with unconscious perception cannot be proven. The results of this study suggest rather a connection between the visual consciousness and the processes of attention and visual working memory.

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