Inhaltszusammenfassung:
1998 wurde zwischen der AOK Baden-Württemberg und der KV Südwürttemberg ein Diabetes-Modellvorhaben vereinbart, in dessen Rahmen in den Jahren 2000/01 und 2003 jeweils eine Patientenbefragung in der Vertragsregion Südwürttemberg und in der Vergleichsregion Südbaden durchgeführt wurde. In der hier vorliegenden Studie sollte am konkreten Beispiel von Südbaden aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten Patientenbefragungen in "strukturierten Behandlungsprogrammen" bieten und wodurch ihnen Grenzen gesetzt sind. Dabei sollte vor allem die Methodik der Befragung berücksichtigt werden.
Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der acht Fragenkomplexe zur Versorgungssituation der Diabetiker enthält und in seiner Grundstruktur aus geschlossenen Fragen besteht. Aus Datenschutzgründen wurden die AOK-Versicherten sowohl über die AOK-Zeitschrift "Bleib gesund" als auch über eine Auslage bei den Vertragsärzten angesprochen. Der Fragebogenversand erfolgte aus methodischen Gründen (u.a. Prä-Post-Design) in pseudoanonymisierter, die Datenhaltung und Auswertung in anonymisierter Form. Zur Beschreibung von Patientenselektionen wurden vier Strukturtabellen erstellt.
In den vorliegenden Befragungen waren deutliche Optimierungspotentiale in der Diabetikerversorgung vor allem in Kernzielpunkten der Diabetesvereinbarung (wie HbA1c- und Blutdruckwert-Bestimmung, den jährlichen Kontrolluntersuchungen der Augen und der Füße, Schulungsteilnahmen und Führen eines Diabetes-Passes) zu erkennen. Die Bedeutung der angeführten Punkte für die Versorgungsqualität wurde deutlich gemacht. Die Verbesserung im Längsschnittvergleich deutet daraufhin, dass die Teilnahme an der Befragung die wahrscheinlich ohnehin schon motivierten Diabetiker dazu ermunterte, Therapievorgaben und Selbstkontrollen noch konsequenter zu befolgen.
Grenzen bei der Versorgungssituation wurden durch unbekannte Selbstselektion und geringe Erfassungserträge gesetzt. Auch inhaltlich komplexe Fragen und ein ungünstig gewähltes Format des Fragebogens erhöhen den Anteil an Missing Values vor allem bei älteren Befragungsteilnehmern und setzen der Validität von Patientenbefragungen damit Grenzen.
Abstract:
AOK Baden-Württemberg and KV Südwürttemberg agreed a disease management program in 1998, which included patient surveys in 2000/2001 and 2003 accomplished in the contractual region Südwürttemberg and the comparative region Südbaden. The study at hand should point out on the specific example of Südbaden which opportunities disease management programs offer and by what they are limited. In doing so it should be focussed on the survey methodology.
A questionnaire was developed with contains eight batteries of questions concerning the medical care of diabetics. It is based on closed-ended questions. Due to privacy reasons the insurants of the AOK where addressed via AOK magazine and a leaflet, which was handed out by partner doctors.
Because of methodological reasons the questionnaire was sent and resent partly anonymous. Data keeping, processing and evaluation took place de-personalized. Four tables where created to describe the characteristics of patient groups.
Distinctive improvement potentials of the health care delivery of diabetics where detected in the surveys at hand. Improvements are especially possible in key issues like HbA1c- and blood pressure taking, yearly medical examinations of eyes and feet, training and diabetes pass. Relevancy of these key issues for the whole health care delivery quality was pointed out. Improvement in panel study indicates that diabetics where encouraged to carry out therapy instructions better than before. Limitations of significance are given by unknown self selection and low acquisition revenue.
Further limitations are complicated questions and an unfavourable format of the questionnaire which are raising the number of missing values - particularly in the questionnaires of elder participants.