Inhaltszusammenfassung:
Schilddrüsenmalignomzellen verlieren aufgrund ihrer Entartung häufig die Fähigkeit zur Iodaufnahme. Diese ist jedoch Voraussetzung zur Durchführung einer Radioiodtherapie. Von Retinsäurederivaten ist bekannt, dass sie diese Malignomzellen zur Redifferenzierung und somit zur Iodaufnahme anregen können.
Es wurde die Wirkung des Insulinsensitizers Troglitazon und des Retinols auf Thyreozyten sowohl an malignen humanen Schilddrüsenzellen der Linie FTC 133, als auch an kultivierten Schweinethyreozyten untersucht. Vitamin E (Tocopherol) und 2,4-Thiazolidindion, welche Strukturkomponenten des Troglitazons darstellen, wurden ebenfalls getestet.
Troglitazon hatte einen starken, Tocopherol einen leichten und 2,4-Thiazolidindion keinen Effekt auf die Radioiodaufnahme in humane karzinogene Thyreozyten. Da quantitativ die mRNA von PPARgamma aber unverändert blieb, lässt dies die Spekulation zu, dass der Effekt der vermehrten Radioiodaufnahme unter Einfluss von Troglitazon über einen anderen Mechanismus als über den des Kernrezeptors PPARgamma erzielt wird.
Der 3H-Thymidineinbau in maligne humane Thyreozyten wurde weder durch Troglitazon noch durch Tocopherol, 2,4-Thiazolidindion oder Retinol gehemmt. Daraus könnte gefolgert werden, dass die untersuchten Substanzen keinen wachstumshemmenden Effekt haben.
Bei 40% der malignen humanen Thyreozyten trat unter Einfluss von Troglitazon eine Apoptose ein, die im Widerspruch zu der oben genannten ungehemmten Thymidinaufnahme der entsprechenden Thyreozyten steht. Dies lässt vermuten, dass das von der Tumorzelle aufgenommene Thymidin nicht weiterverarbeitet wird, sondern im Zytosol verbleibt.
In den kultivierten nicht-transformierten Schweinethyreozyten hatte Troglitazon einen mittleren, 2,4-Thiazolidindion nur bei Retinol-Mangelmedium einen starken und Tocopherol keinen Effekt auf die Radioiodaufnahme. Die Aufnahmeraten waren weniger deutlich als bei den humanen karzinogenen Thyreozyten. Dieser Vergleich ist jedoch wegen Speziesunterschieden nur mit Vorbehalt zulässig.
Die Thymidinaufnahme in kultivierte Schweinethyreozyten wurde durch die oben genannten Substanzen gesteigert. Retinol wirkte dabei additiv.