Therapie von Gelenkinfekten mit der Vakuumversiegelung

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-18123
http://hdl.handle.net/10900/44687
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2005
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Rudert, M.
Tag der mündl. Prüfung: 2005-05-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Therapie
Freie Schlagwörter: Gelenkinfekt , Vakuumversiegelung
Joint infection , therapy
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Ein gefürchtetes Problem der operativen Orthopädie stellen Gelenkinfektionen dar. Komplizierend kommen einliegende Implantate bzw. Prothesen hinzu, deren Ausbau oftmals unumgänglich ist. Gelenkinfekte können bei unzureichender Behandlung zu schweren Schädigungen des Gelenkes führen und so bedeutsame soziale und wirtschaftliche Probleme mit sich ziehen. Eine schnelle und suffiziente Infektsanierung ist deshalb unabdingbar. Neben der bisher angewandten Spül-Saug-Drainage steht uns heute die Technik der Vakuumversiegelung zur Verfügung, die in dieser Arbeit näher erläutert wird. Sowohl Wirksamkeit und Einsatzmöglichleiten der Vakuumtherapie, als auch die Beurteilung vorliegender Comorbiditäten und eventueller Risikofaktoren werden in der Studie diskutiert. Die Vakuumversiegelung ist in vielen Bereichen, insbesondere der Behandlung von Weichteilinfekten, bereits etabliert. Zum Einsatz der VVS bei Gelenkinfekten sind bisher nur wenige Studien veröffentlicht worden. Bei der Vakuumversiegelung wird nach ausgiebigem Debridement über in die Gelenkhöhle eingebrachte Polyvinylalkoholschwämme ein Unterdruck von 80 kPa angelegt. Dies ermöglicht über einen innigen Grenzzonenkontakt optimale Heilungsbedingungen, da sowohl die Bildung von Granulationsgewebe anregt wird, als auch zytotoxischer Substanzen ständig abgesaugt werden. Untersucht wurde in der Studie die Infektsanierung von 68 Gelenke bei insgesamt 60 Patienten, die in der Orthopädischen Klinik der Universität Tübingen im Rahmen eines Gelenkinfektes mit der Vakuumversiegelung zwischen Juni 1996 und September 2002 behandelt wurden. Die Gelenkinfekte betrafen überwiegend ältere, männliche Patienten, bei denen ein Infekt vorangegangen war oder eine Vorschädigung des betroffenen Gelenkes bestand. Neben postoperativen Infekten kam insbesondere einliegendem Fremdmaterial und der Immunsuppression eine wesentliche Bedeutung zu. Die Infektionen zeigten sich vor allem an der unteren Extremität, bevorzugt am Kniegelenk und wurden vor allem durch Staphylococcus aureus und Staphylococcus epidermidis hervorgerufen. Als guter diagnostischer Infektparameter erwies sich das CRP sowie die Leukozytenzahl. Die Temperatur und die BSG waren wenig aussagekräftig. Therapeutisch erfolgte bei den Gelenken nach ausgiebigem Debridement eine VVS, der sich eine antibiotische Abdeckung mit einem staphylokokkenwirksamen Präparat anschloss und bei Erregernachweis antibiogrammgerecht umgesetzt wurde. Die Bewegungstherapie erfolgte ab dem ersten postoperativen Tag. Insgesamt konnten sehr gute funktionelle Ergebnisse erzielt werden. Bei der Hälfte der Gelenkinfekte war ein Ausbau des Implantats zur Infektsanierung nicht notwendig. Bei ausgebauten Prothesen erfolgte zumeist eine Reimplantation. Nur ein Gelenk musste versteift werden. Ein Abbruch der Therapie aufgrund schwerwiegender Komplikationen war im vorliegenden Patientengut nicht notwendig. Alle Infekte waren durch die VVS therapierbar. Die Vakuumversiegelung beschleunigt die Wundheilung und reduziert so die Dauer des stationären Aufenthalts. Aufgrund des Wegfalls häufiger Verbandswechsel, wird eine hygienische, schmerzreduzierte Wundversorgung erreicht und das medizinische Personal entlastet. Durch die Vakuumversiegelung wird eine suffiziente Infektsanierung ermöglicht, bei der es gelingt sehr gute funktionelle Ergebnisse und einen hohen Patientenkomfort miteinander zu verbinden.

Abstract:

Joint infections are one of the most feared problems in orthopaedic surgery. Very often artificial joint replacement is affected complicating the infection and possibly leading to a removal of the implant. If not treated properly joint infections can lead to severe damage of the joint and can cause significant social and economic problems. A fast and sufficient treatment of the infection is essential. Besides the common irrigation-suction-drainage vacuum sealing is a new method in joint infection therapy which is discussed in this study. Whereas vacuum sealing is an established therapy for soft tissue infection just a few studies on the therapy of joint infections with this method have been published so far. After a circumstantial debridement of the articular cavity a polyvinylalcohol sponge is placed inside the joint sustaining a negative pressure of 80 kPa. This enhances over an intimate frontier zone contact optimal healing conditions since both the formation of granulation tissue is stimulated and cytotoxic substances are constantly sucked off. In the study the infection treatment of 68 joints was examined in altogether 60 patients. The patients were treated in the orthopaedic department of the University of Tübingen with the vacuum sealing between June 1996 and September 2002. The joint infections affected predominantly older, male patients with a preceding joint infection or an already existing damage of the joint. Besides post operative infection inlaying foreign material and immune suppression were a matter of concern. The infections showed up particularly in the lower extremity preferentially in the knee joint and were caused particularly by Staphylococcus aureus and Staphylococcus epidermidis. CRP as well as the leukocyte count proved as good diagnostic markers. The body temperature and the BSG were less significant. Therapeutically the vacuum sealing was placed inside the joints after an extensive debridement, which was followed by a staphylococcus-effective antibiotic therapy. The movement therapy took place starting from the first post operative day. Altogether very good functional results could be obtained. In half of the infections a removal of the implant was not necessary for the healing. In case of prothetic removement mostly a reimplantation was possible. Just one joint had to be ankylosed. An abort of the therapy due to serious complications was not necessary. All infections could be treated with vacuum sealing. Vacuum sealing accelerates the healing process and reduces so the duration of hospitalisation. Due to the omission of frequent bandage changes a hygienic, pain-reduced wound treatment is reached and the medical personnel are relieved. A sufficient treatment of joint infections is made possible by vacuum sealing that combines very good functional results and a high patient comfort.

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