Inhaltszusammenfassung:
Die Bedeutung des Sports in der Behandlung und Rehabilitation schizophrener Patienten ist bisher kaum untersucht worden. Die Literaturrecherche ist unergiebig. Vereinzelt durchgeführte Studien aus der Psychiatrie, der Sportwissenschaft sowie der Physiologie und Pharmakologie finden keinen Eingang in die Wissenschaftsliteratur, sondern sind nur als Projektberichte zugänglich. Eine systematische fachbereichsübergreifende Auseinandersetzung mit dem Thema fand bisher nicht statt. Die wenigen bestehenden Untersuchungen sprechen dafür, dass durch Sport als Rehabilitationsmaßnahme positive Effekte zu verzeichnen sind, und ein regelmäßiges Sportangebot eine sinnvolle und preisgünstige soziotherapeutische Maßnahme ist. Dies gilt insbesondere für die Zielbereiche soziale Teilhabe, Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung sowie Selbstbewusstsein, Körpergefühl und körperliche Leistungsfähigkeit. Zum Zusammenwirken von sportlicher Aktivität und Neuroleptikatherapie existiert bisher keine wissenschaftliche Literatur.
Diese Dissertation gibt einen Überblick über die bestehende Literatur und stellt die sich daraus entwickelnden Fragestellungen dar Die Untersuchung ist als hypothesengenerierende Pilotstudie mit zehn Probanden angelegt, da es auch unter optimalen Bedingungen nur sehr schwer möglich war Probanden zu gewinnen.
Die Probandengruppe wurde in Hinblick auf Zusammensetzung und Psychopathologie charakterisiert und zur Bewertung des Sportes befragt. Durch psychologische Tests (d2-Test, Wiener Determinationstest) wurden Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit unter Stress gemessen. In einem Fahrradergometer-Stufenbelastungstest wurde die maximale Leistungsfähigkeit, die Ausdauerleistungsfähigkeit und das Erreichen der Ausbelastung erfasst und mit bestehen Werten aus der Literatur verglichen. Die EEGs wurden in Hinblick auf eine erhöhte Krampfbereitschaft untersucht. Es wurden erstmals Daten zur Sportsozialisation erhoben und diskutiert.
Bezüglich der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie der körperlichen Leistungsfähigkeit wurden, im Vergleich zu Gesunden, relativ niedrige Werte gemessen. Die sehr positive Bewertung des Sportprogramms und die Einschätzung der subjektiven Steigerung von Fähigkeiten sprechen für einen Ausbau eines systematischen (Rehabilitations-)Sportangebots in speziell betreuten Gruppen für psychisch Kranke.
Abstract:
The literature on the role of sports in the treatment and rehabilitation of schizophrenic patients is meagre and no systematic interdisciplinary review of the subject exists. This thesis reviews the existing literature and summarizes the relevant research findings. It also discusses practical experiences derived from a model project designed to study the role of sports in the management of chronically ill psychiatric patients, which showed that social interaction as well as the ability to organize time and leisure activities improved as did self-esteem, body awareness, and overall physical activity. The literature has been shown that sports activities as part of the care of chronically ill psychiatric patients are effective as well as cost-effective and should receive more attention in both practice and research. There is no research work found on the issue of sports activities under the treatment with major tranquilizers.
This thesis generates hypotheses on the base of the examination of ten patients who have been in a regularly sports programme.
The patients are characterised by psychopathology, questionnaire, psychological und physiological tests, reaction and concentration tests, as well as EEGs in terms of a higher risk for convulsions.
The results have shown that the capacity for reaction and concentration and physical fitness are low in comparison with healthy, untrained persons.
All patients reported a subjective better capacity for reaction and concentration and a general physical fitness after they begun the sports programme.
The positive estimation and the subjective augmentation of the physical ability shows the importance of such special sports programmes for schizophrenic patients in their rehabilitations process.