Inhaltszusammenfassung:
Ohmer, Martin Friedrich
Zahl der Elternkontakte bis zur augenärztlichen Befunderhebung nach
einem Amblyopie-Siebtest im Kindergarten
Zielsetzung: Nach einem orthoptischen Siebtest im Kindergarten, bei dem 1.180
dreijährige Kinder auf Amblyopie und deren Risikofaktoren untersucht wurden,
wurden die Auswirkungen von Elternkontakten auf die Elterncompliance bezüglich
einer Überweisung der Kinder zum Augenarzt untersucht.
Methoden: Aufgrund der Ergebnisse des Kindergarten-Siebtests wurden die Eltern
von 322 Kindern aufgefordert, ihr Kind einem Augenarzt vorzustellen. Durch
Kontaktaufnahmen mit den Eltern wurde versucht, augenärztliche Untersuchungen
der Kinder zu veranlassen und die Befunde als Nachweis der stattgehabten
Untersuchungen zu erhalten. Die Elterncompliance wurde durch eine retrospektive
Analyse der Anzahl der Elternkontakte gemessen und bewertet, die zum Erhalten der
augenärztlichen Befunde nötig waren.
Ergebnisse: Von 49 Kindern konnten trotz der Elternkontakte innerhalb eines Jahres
keine Untersuchungsbefunde erhalten werden. 273 Befunde wurden in diesem
Zeitraum erhalten (Median: 3; Maximum: 9 Kontakte). Um 70% der 273 Befunde zu
erhalten, mussten die Eltern 3 mal kontaktiert werden. Von 27 Kindern mit neu
entdeckten Zielerkrankungen wurden die Befunde nach einem Median von 3
Kontakten (Maximum: 7 Kontakte) erhalten. Die Anzahl der erforderlichen
Elternkontakte der Gruppe mit neu entdeckten Kindern unterschied sich nicht
signifikant von der Anzahl der Gruppe mit Kindern mit normaler Sehentwicklung
(p=0,054).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse rechtfertigen eine Berücksichtigung der
Elterncompliance bezüglich einer Überweisung von Kindern zum Augenarzt bei der
Evaluation von Amblyopie-Früherkennungsverfahren.