Einfluss unterschiedlicher Stimulationsprotokolle auf den Ausgang der IVF- bzw. ICSI-Therapie in der IVF-Sprechstunde der Universitäts-Frauenklinik Tübingen in den Jahren 1997 und 1998

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-14757
http://hdl.handle.net/10900/44557
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2004
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Kiesel, L.A.
Tag der mündl. Prüfung: 2003-05-08
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Nafarelin , Goserelin , Triptorelin , Reproduktionsmedizin
Freie Schlagwörter:
long protocol
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurden die Daten der IVF- und ICSI-Behandlungen der IVF-Sprechstunde der Universitäts-Frauenklinik Tübingen der Jahre 1997 und 1998 bezüglich der mit verschiedenen GnRH-Analoga durchgeführten Stimulationsprotokolle der im so genannten „long protocol“ durchgeführten Behandlugszyklen analysiert. Die Daten für die Analyse der mit dem GnRH-Analogon Decapeptyl® durchgeführten Stimulationszyklen wurden retrospektiv aus dem Jahr 1997 erfasst, die Daten für die Analyse der mit den GnRH-Analoga Synarela® und Zoladex® durchgeführten Stimulationszyklen wurden prospektiv aus dem Jahr 1998 erfasst. Die Patientinnen wurden bezüglich des GnRH-Analogons randomisiert. Hierbei wurden 354 Paare mit insgesamt 575 Stimulationszyklen in die Studie aufgenommen. Das Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss der GnRH-Analoga auf die Parameter Stimulationsdauer, Anzahl Eizellen und Auftreten des ovariellen Hyperstimulationssyndroms der IVF- und ICSI-Stimulationszyklen zu untersuchen, sowie den Einfluss der GnRH-Analoga auf die Parameter Abbruchrate, Fertilisationsrate, Schwangerschaftsrate, Geburtenhäufigkeit und Abortrate der Stimulationszyklen getrennt nach IVF- bzw. ICSI-Behandlung zu analysieren. Die Relevanz der Parameter Alter der Patientinnen und deren Partner, Hauptdiagnose der Sterilität, primäre bzw. sekundäre Sterilität, vorausgegangene Kinderwunschbehandlungen, Spermaqualität und Anzahl der transferierten Embryonen für die Schwangerschaftsrate wurde geprüft. Die statistische Auswertung wurde unter Verwendung der ANOVA, des T-Tests, des Mann-Whithney U-Tests, sowie von Kreuztabellen und Chi-Quadrat-Test durchgeführt. Der Schwangerschaftsverlauf, die Geburtenhäufigkeit und die Daten der geborenen Kinder wurden dargestellt. Die Ergebnisse des Erhebungsbogens für Patientinnen über unerwünschte Wirkungen der GnRH-Analoga Synarela® und Zoladex® zur Feststellung der individuellen Verträglichkeit wurden aufgezeigt. Die signifikant kürzeste Stimulationsdauer mit 11,7 Tagen (p=0) und der signifikant geringste Gonadotropinverbrauch mit 2025 I.E. recFSH (p=0,001) wurde bei Verwendung des GnRH-Analogons Synarela® gefunden. Die signifikant meisten Oozyten konnten mit 11,6 Oozyten (p=0,008) bei Verwendung von Zoladex® gewonnen werden. Die Abbruch-, Abort- und Schwangerschaftsraten waren nicht signifikant unterschiedlich. Die signifikant höchste Befruchtungsrate mit 97,6 % (p=0,012) konnte durch Decapeptyl® erreicht werden. Die signifikant höchste Baby-take-home-Rate wurde mit 15,8 % (p=0,036) bei Zoladex®-Anwendung ermittelt. Die signifikant meisten Fälle von ovariellem Überstimulationssyndrom traten nach Anwendung von Decapeptyl® auf mit 32,9 % (p=0). Die von den Patientinnen für Synarela® und Zoladex® genannten unerwünschten Wirkungen, nach Häufigkeit, Stärke und Belastung ausgewertet, waren Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Unterbauchschmerzen und Müdigkeit, wobei Kopfschmerzen bei beiden Medikamenten jeweils den ersten Platz belegte. Im Vergleich der Behandlungsformen IVF und ICSI konnte in dieser Studie kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich der beobachteten Parameter gefunden werden. Des Weiteren wurde kein signifikanter Zusammenhang der Parameter vorausgegangene Schwangerschaften, vorausgegangene Kinderwunschbehandlungen, Hauptdiagnose, Indikation der Frau, Alter des Mannes und Spermaqualität auf die Schwangerschaftsrate festgestellt. Im Vergleich der Spermaqualität mit den Befruchtungsraten konnte für das OAT-Syndrom eine deutliche Verbesserung der Befruchtungsrate durch die ICSI-Behandlung erreicht werden. Im Vergleich des Alters der Patientin und der Schwangerschaftsrate wurde ein statistisch signifikanter Zusammenhang gefunden (p=0,01). Die höchste Schwangerschaftsrate mit 30,08 % trat in der Gruppe der 32- bis 34-jährigen Frauen auf. Ab einem Alter der Patientin von über 35 Jahren nahmen die Schwangerschaftsraten ab. Die Anzahl der transferierten Embryonen hatte in der vorliegenden Studie einen signifikanten Einfluss auf die Schwangerschaftsrate (p=0,026). Der Transfer von einem Embryo ergab eine Schwangerschaftsrate von 6,1 % gegenüber dem Transfer von zwei Embryonen mit 17,7 % und drei Embryonen mit 20,3 % Schwangerschaften, so dass der Transfer von zwei Embryonen empfohlen werden kann, um das Mehrlingsrisiko gering zu halten. Die Daten der Kinder entsprechen den Daten anderer Kinder, die nach assitierter Reproduktion zur Welt kamen. Es wurden keine Missbildungen festgestellt. Zieht man alle Ergebnisse dieser Studie in Betracht, kommt man beim Vergleich der verwendeten GnRH-Analoga Synarela®, Decapeptyl® und Zoladex® zu der Ansicht, die Anwendung von Decapeptyl® nicht zu empfehlen. Bei Verwendung von Decapeptyl® ergab sich zwar eine sehr hohe Befruchtungsrate (97,6 %). Dem stehen jedoch eine hohe Abortrate (50%), eine niedrige Schwangerschafts-(12,3 %) und eine sehr niedrige Baby-take-home-Rate (4,9%) bei einer hohen Inzidenz von ovariellen Hyperstimulationen (32,1 %) gegenüber.

Abstract:

In this study the data of the IVF- and ICSI cycles of the IVF consultation at the University hospital of obstetrics and gynaecology Tübingen in the years 1997 and 1998 were analyzed concerning the stimulation protocols using different GnRH analogues in "long protocol". The data for the analysis of the stimulation protocols accomplished with the GnRH analogue Decapeptyl® were collected retrospectively from the year 1997, the data for the analysis of the stimulation protocols accomplished with the GnRH analogues Synarela® and Zoladex® were collected prospectively from the year 1998. The female patients became randomized concerning the GnRH analogue. At this were 354 pairs with altogether 575 cycles taken into the study. The aim of this study was to examine the influence of the GnRH analogues on the parameters duration of stimulation, number of oocytes and occurrence of the OHSS on the IVF- and ICSI cycles, as well as the influence of the GnRH analogues on the parameters abort rate, fertilization rate, pregnancy rate, birth rate and abortion rate analyzed separately according to IVF- or ICSI-cycles. The relevance of the following parameters for the pregnancy rate were examined: age of the female patients and their partner, main cause of sterility, primary and/or secondary sterility, preceding IVF/ICSI treatment, sperm quality and number of transferred embryos. The statistic evaluation was accomplished under use of the ANOVA, the t-test, the Man-Whithney-u-test, as well as by cross tables and Chi square test. The pregnancy process, the birth rate and the data of the born children were shown. The results of the questionnaire for female patients about adverse effects of the GnRH analogues Synarela® and Zoladex® concerning the individual compatibility were also shown. The significantly shortest during of stimulation with 11,7 days (p=0) and the significantly smallest amount of Gonadotropins used with 2025 I.E. recFSH (p=0,001) were found by using the GnRH analogue Synarela®. The significantly most oocytes with 11,6 oozytes (p=0,008) could be gained when using Zoladex®. The abort -, abortion- and pregnancy-rates were not significantly different. The significantly highest fertilization rate with 97,6 % (p=0,012) could be achieved by using Decapeptyl®. The significantly highest baby take home rate was determined with 15,8 % (p=0,036) by Zoladex® application. The significantly most cases of OHSS occurred after use of Decapeptyl® with 32,9 % (p=0). The adverse effects, reported by the female patients for the use of Synarela® and Zoladex®, analyzed by frequency, intensity and stress were headache, hot flushes, abdominal pain and tiredness, whereas headache was mentioned in the first by both GnRH analogues. In comparison of IVF and ICSI no statistically significant differences could be found concerning the observed parameters in this study. Also no statistically significant correlation of the parameters preceding pregnancies, preceding IVF treatment, main cause of sterility, female indication, age of the male partner and sperm quality to the pregnancy rate was found. In comparison of the sperm quality to the fertilization rates a clear improvement of the fertilization rate could be achieved by ICSI treatment in case of OAT syndrome. In comparison of the age of the female patient and the pregnancy rate a statistically significant correlation could be found (p=0,01). The highest pregnancy rate with 30,08 % was achieved in the group of the 32 to 34-aged women. Female patient over 35 years had decreasing pregnancy rates. The number of transferred embryos had a significant influence on the pregnancy rate (p=0,026) in this study. The transfer of one embryo resulted in a pregnancy rate of 6,1 % in relation to the transfer of two embryos with 17,7 % and three embryos with 20,3 % pregnancies, so that the transfer of two embryos can be suggested, in order to keep the multiple birth risk low. The data of the children correspond to the data of other children, born after assited reproduction. No malformations were reported. If considering all results of this study, comparing the parameters observed using the GnRH analogues Synarela®, Decapeptyl® and Zoladex®, there can be no recommendation for the use of Decapeptyl®. By using Decapeptyl® there occurred a high fertilization rate (97.6 %), but also a high abortion rate (50%), a low pregnancy rate (12,3 %) and a very low baby take home rate (4.9 %) with a high incidence of OHSS (32.1 %).

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