Inhaltszusammenfassung:
Experimentelle Restenoseprophylaxe durch Rhenium-Stents sowie vergleichende Thrombogenitätsuntersuchungen nach Rheniumdotierung
Hintergrund:
Die perkutane transluminale Angioplastie ist zur häufigsten Intervention geworden, um die Beschwerden durch atherosklerotische Gefäßverengungen zu beseitigen. Sie ist durch das Auftreten einer Restenose limitiert. Es konnte gezeigt werden, dass die Inzidenz der Restenose nach Angioplastie durch eine Stentimplantation reduziert werden kann. Histologische Untersuchungen ergaben, dass die Ursache für die erneut auftretende Restenose im Stent, ein vermehrtes Wachstum der Neointima ist. Zur Prophylaxe der in-stent-Restenose war es folglich nötig die Neointimabildung zu inhibieren. Zur Proliferationshemmung eignet sich die Strahlentherapie.
Ziel:
In diesem Versuch sollte die Restenoseprophylaxe durch Rhenium188-beschichtete Stents am Tiermodell, und die Thrombogenität dieser Stents im in-vitro-Modell untersucht werden.
Methoden:
Die Thrombogenität wurde im modifizierten Chandler-loop getestet. Nach zweistündigem Blutkontakt von Rhenium188-beschichteten Stents in einem dem Blutfluss nachempfundenen Schlauchsystem wurden einzelne Parameter des Gerinnungssystems gemessen. Danach schloss sich der Versuch mit 59 weißen Neuseeland-Kaninchen an. Die Tiere erhielten vier Wochen lang eine 0,5%ige Cholesterindiät zur Induktion einer Intimahyperplasie. Es erfolgte eine Ballondenudation der infrarenalen Aorta. Danach wurden Rhenium188-beschichtete Stents der folgenden Dosierungen (DI: 59Gy, n=14; DII: 198Gy, n=16; DIII: 428Gy, n=15) und unbeschichtete Kontrollstents (K, n=14) in die infrarenale Aorta implantiert. Versuchsende war nach 6 Wochen und nach 6 Monaten.
Ergebnisse:
Nach Chandler-loop-Kontakt ergab sich keine vermehrte Aktivierung des Gerinnungssystems durch die beschichteten im Vergleich zu den unbeschichteten Stent.
Im Tierversuch zeigte sich nach 6 Wochen eine dosisabhängige Reduktion der Neointima. Dieser Effekt blieb auch nach 6 Monaten erhalten, wobei jedoch die höchste Dosisgruppe einen verstärkten Zuwachs an Neointima zeigte. Der gefürchtete edge-effect, der zu einer Stenose am Stentende führt, konnte weder nach 6 Wochen noch nach 6 Monaten nachgewiesen werden.
Die Strahlentherapie führte zu einer verzögerten Heilung der verletzten Gefäßanteile. Dieser Befund war nach 6 Monaten in der höchsten Dosisgruppe immer noch vorhanden. Der Endotheldefekt führte zu keinem thrombotischen Gefäßverschluss.
Schlussfolgerung:
Es scheint möglich, die in-stent-Restenose mit Rhenium188-beschichteten Stents ohne Auftreten des edge-effects zu verhindern.