Inhaltszusammenfassung:
Das Adenokarzinom des Ösophagus ist weltweit der Tumor mit der stärksten Zunahme der Prävalenz in den letzten 25 Jahren. Die Prognose, besonders in fortgeschrittenen Stadien, ist generell ungünstig. Unsicherheiten in der endoskopischen, wie auch in der histologischen Diagnostik erschweren die Risikoeinschätzung für den einzelnen Patienten. Der einzige anerkannte Risikofaktor für das Entstehen eines Adenokarzinoms des unteren Ösophagus ist die Barrett-Mukosa. Die histologische Diagnose der Barrett-Mukosa ist nur bei einem Nachweis von Becherzellen in der metaplastischen Schleimhaut möglich (no goblets - no Barrett's). Wir konnten in der vorliegenden Arbeit an 56 Biopsien zeigen, dass es bereits vor dem Nachweis von Becherzellen möglich ist, eine Barrett-Mukosa histologisch zu diagnostizieren. Mit Hilfe der in der histologischen Routine einfach handzuhabenden Muzinfärbung nach Mowry und dem immunhistochemischen Nachweis des homeodomain Proteins CDX-2, fanden wir eine Schleimhautveränderung im unteren Ösophagus, die wir als beginnende Barrett-Mukosa bezeichnen. Diese beginnende Barrett-Mukosa zeigt eine Expression von sauren Muzinen in der Färbung nach Mowry. CDX-2 wird hier fokal in den Kernen oder zytoplasmatisch exprimiert. Die beginnende Barrett-Mukosa weist keine Becherzellen auf und zeigt daher keine Expression von MUC-2.
Wir konnten ferner zeigen, dass das von Ormsby vorgeschlagene Barrett-Muster der Zytokeratine CK-7 und CK-20 in der täglichen Routine nicht für die Unterscheidung der intestinalen Metaplasie der Magenkardia von der Barrett-Mukosa geeignet ist.
Mit dem Nachweis einer beginnenden Barrett-Mukosa in Biopsien aus dem unteren Ösophagus ist es möglich schon frühzeitig ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Adenokarzinoms des Ösophagus zu erkennen. Weitere Studien sind notwendig um die Prognose der betroffenen Patienten einschätzen zu können.