Inhaltszusammenfassung:
Eine frühe Diagnose und Therapie des kutanen malignen Melanoms bedarf sowohl der Mitarbeit des Patienten, als auch der des Arztes. Die vorliegende Studie wurde an 25 Hautkliniken in den Jahren 1996 bis 1998 durchgeführt, um Faktoren herauszuarbeiten, die im Zusammenhang mit einer Verzögerung bis zur operativen Melanomentfernung standen. Insgesamt wurden Daten von 973 Patienten mit histologisch gesichertem Melanom ausgewertet.
Nachdem den Befragten ein Pigmentmal als verdächtig aufgefallen war, benötigte fast 1/3 der Patienten (38,3%) länger als 3 Monate bis sie den Arzt aufsuchten. Auffällig verlängert war dabei diese Patientenphase, wenn der Patient das Melanom selbst entdeckt hatte. In diese Gruppe fielen hauptsächlich Frauen (61,7% vs. 38,3% Männer). Hingegen war es von Vorteil, wenn der Patient auf das Melanom von anderen hingewiesen wurde. Dabei hatte der Hinweis eines Arztes den stärksten Einfluss auf die Zeitspanne bis der Patient das verdächtige Pigmentmal beurteilen ließ. Die vorherrschenden klinischen Symptome des Melanoms waren eine Veränderung der Farbe (dunkler), eine Vergrößerung der Fläche, sowie eine Zunahme der Dicke.
Bei der Mehrheit (57,8%) der Patienten wurde das Melanom innerhalb des ersten Monats nach dem Arztbesuch entfernt. Hierbei verkürzte der direkte Besuch beim Hautarzt die Arztphase statistisch auffällig. Wichtig war, dass der Arzt eine Verdachtsdiagnose hatte und den Patienten nicht durch eine Verharmlosung in falscher Sicherheit wog. Von überragender Bedeutung war aber, die Ergreifung effektive Maßnahmen zur Melanomtherapie: die Arztphase war um im Median 5 Monate verlängert, wenn der Arzt keine Maßnahmen einleitete, lediglich Kontrolluntersuchungen anordnete oder Salben applizierte. Bezüglich einer möglich schellen Melanomtherapie wurde versucht, verschiedene Regionen in Deutschland miteinander zu vergleichen. Aufgrund sehr unterschiedlicher Fallzahlen gestaltete sich die Auswertung jedoch schwierig.
Der prognostische Faktor des Melanoms ist die Tumordicke. Statistisch auffällig dickere Tumoren hatten dabei vor allem Patienten, die älter als 50 Jahre waren und ihr Melanom selbst entdeckt hatten. Hingegen waren die Melanome dünner bei Patienten, die Kenntnis zu dem Thema "Melanom" hatten, gefragt wurde z.B nach der Bedeutung von Leberflecken in Bezug auf die Melanomentstehung. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Aufklärungskampagnen. Die Erkenntnisse dieser Studie sollen dabei helfen, diese gezielter im öffentlichen und auch medizinischen Bereich durchführen zu können, um die Zeit bis zur Behandlung des Melanoms zu optimieren. So kann die Prognose jedes einzelnen Patienten entscheidend verbessert werden.