Patienten- und arztbezogene Faktoren, die zur Verzögerung der Melanomdiagnose führen : Ergebnisse einer Multizenterstudie an 973 Patienten in Deutschland und der Schweiz

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-12191
http://hdl.handle.net/10900/44474
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2004
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Blum, Andreas
Tag der mündl. Prüfung: 2004-04-29
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Melanom , Verzögerung , Diagnose , Behandlung
Freie Schlagwörter:
cutaneous melanoma, delay , diagnosis , awareness , treatment
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Eine frühe Diagnose und Therapie des kutanen malignen Melanoms bedarf sowohl der Mitarbeit des Patienten, als auch der des Arztes. Die vorliegende Studie wurde an 25 Hautkliniken in den Jahren 1996 bis 1998 durchgeführt, um Faktoren herauszuarbeiten, die im Zusammenhang mit einer Verzögerung bis zur operativen Melanomentfernung standen. Insgesamt wurden Daten von 973 Patienten mit histologisch gesichertem Melanom ausgewertet. Nachdem den Befragten ein Pigmentmal als verdächtig aufgefallen war, benötigte fast 1/3 der Patienten (38,3%) länger als 3 Monate bis sie den Arzt aufsuchten. Auffällig verlängert war dabei diese Patientenphase, wenn der Patient das Melanom selbst entdeckt hatte. In diese Gruppe fielen hauptsächlich Frauen (61,7% vs. 38,3% Männer). Hingegen war es von Vorteil, wenn der Patient auf das Melanom von anderen hingewiesen wurde. Dabei hatte der Hinweis eines Arztes den stärksten Einfluss auf die Zeitspanne bis der Patient das verdächtige Pigmentmal beurteilen ließ. Die vorherrschenden klinischen Symptome des Melanoms waren eine Veränderung der Farbe (dunkler), eine Vergrößerung der Fläche, sowie eine Zunahme der Dicke. Bei der Mehrheit (57,8%) der Patienten wurde das Melanom innerhalb des ersten Monats nach dem Arztbesuch entfernt. Hierbei verkürzte der direkte Besuch beim Hautarzt die Arztphase statistisch auffällig. Wichtig war, dass der Arzt eine Verdachtsdiagnose hatte und den Patienten nicht durch eine Verharmlosung in falscher Sicherheit wog. Von überragender Bedeutung war aber, die Ergreifung effektive Maßnahmen zur Melanomtherapie: die Arztphase war um im Median 5 Monate verlängert, wenn der Arzt keine Maßnahmen einleitete, lediglich Kontrolluntersuchungen anordnete oder Salben applizierte. Bezüglich einer möglich schellen Melanomtherapie wurde versucht, verschiedene Regionen in Deutschland miteinander zu vergleichen. Aufgrund sehr unterschiedlicher Fallzahlen gestaltete sich die Auswertung jedoch schwierig. Der prognostische Faktor des Melanoms ist die Tumordicke. Statistisch auffällig dickere Tumoren hatten dabei vor allem Patienten, die älter als 50 Jahre waren und ihr Melanom selbst entdeckt hatten. Hingegen waren die Melanome dünner bei Patienten, die Kenntnis zu dem Thema "Melanom" hatten, gefragt wurde z.B nach der Bedeutung von Leberflecken in Bezug auf die Melanomentstehung. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Aufklärungskampagnen. Die Erkenntnisse dieser Studie sollen dabei helfen, diese gezielter im öffentlichen und auch medizinischen Bereich durchführen zu können, um die Zeit bis zur Behandlung des Melanoms zu optimieren. So kann die Prognose jedes einzelnen Patienten entscheidend verbessert werden.

Abstract:

An early diagnosis of the cutaneous melanoma depends on the attention of the patient as well as from the doctor. This is essential for a better prognosis. The present study was performed in 25 dermatological centers between 1996 and 1998 to find out different factors associated with the detection of cutaneous melanomas and reasons for delay in diagnosis and surgery. 973 patients with histological proven melanomas were interviewed based upon a standardized questionnaire. More than one third of the patients (38.3%) needed more than 3 months to go to a doctor after they noticed a suspicious lesion. This time period (patients delay) was longer if the patient himself noticed the melanoma. Mainly women observed their melanoma (61.7% women vs. 38.3% men) by themselfs. On the opposite, it was a clear advantage in terms of a shorter patients delay if the patient was given a hint. The clearest influence on a short patient delay was a hint from a doctor. The three predominant clinical symptoms of melanoma were change in color (darker), increase in size and elevation of a pigmented lesion. After the patients visited a doctor the melanoma was mostly (57.8%) operated within the first month. The doctors delay was significantly shorter if the patient first visited a dermatologist. Important was that the doctor had a suspicion of a melanoma and that he didn't deny any danger. But the most important step was the adequate treatment: the doctor's delay was prolonged if the doctor initiated no treatment, just checked it again or applicated an ointment. In this study different regions of Germany were compared. Because of varying patient numbers a conclusion was very difficult in this topic. The main prognostic factor of melanoma is the tumor thickness. Older patients and patients who noticed their melanoma themselfs had significant thicker melanomas. In contrast, patients who had a high "knowledge about melanoma" - investigated e.g. by the value of moles or the danger of sun exposure - had significant thinner melanomas. This underlines the importance of educational campaigns. The results of this study could help to focus these campaigns and optimize the time period till the melanoma is treated. This leads to an improved prognosis of melanoma patients.

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