Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurden Krankenblätter von 160 erwachsenen Patienten des Zentralklinikum Augsburg, die wegen einer außerhalb des Krankenhauses erworbenen akuten bakteriellen Meningitis behandelt wurden, retrospektiv analysiert.
Die Zielsetzung bestand darin, an einem unselektierten Patientengut eines Krankenhauses der Maximalversorgung die Prognose einer außerhalb der Klinik erworbenen bakteriellen Meningitis in Abhängigkeit von demographischen, klinischen und laborchemischen Faktoren zu untersuchen. Außerdem wurde das Erregerspektrum aufgezeigt und der Einsatz neuer Antibiotika untersucht. Die Effektivität der intensiv-medizinischen Versorgung wurde überprüft.
Die häufigsten Erreger waren Pneumokokken, Meningokokken und Listerien. Das Erregerspektrum ist in den letzten Jahren im wesentlichen konstant geblieben ist, wobei eine langsam steigende Tendenz der Listerien verzeichnet werden konnte.
Entscheidende Laborparameter waren eine erhöhte Zellzahl im Liquor, erhöhtes Laktat und Protein im Liquor sowie eine erniedrigte Liquorglukose. Prädisponierende Faktoren waren v.a. ein Diabetes mellitus oder ein bestehender Alkoholkonsum.
Die antibiotische Therapie beinhaltete Penicilline, Cephalosporine der 2. und 3. Generation, Aminoglycoside, Fosfomycin und Meropenem. Meropenem zeigte eine gute Wirksamkeit, konnte jedoch keinen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber anderen Antibiotika zeigen.
Das outcome war vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen. Über 60% der Patienten erreichten eine komplette Ausheilung der Meningitis ohne bleibende Folgeschäden, 16% verstarben an direkten oder indirekten Folgen der Meningitis.
Einfluss auf die Prognose hatte in erster Linie das Alter. Prognostisch ungünstig waren Koma, das Auftreten von zerebralen Krampfanfällen sowie eine Infektion mit Pneumokokken oder Staphylokokken. Zudem korrelierten sehr hohe Laktatwerte und ein deutlich erniedrigter Liquorglucosewert mit einem schlechten Outcome.
Abstract:
In this retrospective study we analyzed 160 episodes of acute community-aquired bacterial meningoencephalitis in adult patients in the Klinikum Augsburg.
The aim was to observe the prognosis of community-aquired bacterial meningitis in an unselected group of patients depending on demographic situation, clinical factors and laboratory values. Furthermore the distribution of the bacterial agents and the treatment with new antibiotics were evaluated.
The most common pathogens were streptococcus pneumoniae, neisseria meningitides and listeria monocytogenes. The distribution of the pathogens has not changed remarkably in recent years, however we noticed an increasing tendency of meningitis caused by listeria monocytogenes.
Most reliable laboratory signs of bacterial meningitis were an elevated CSF cell count, elevated lactate and protein in CSF.
Predisposing factors were especially diabetes mellitus and chronic alcoholism.
The antibiotic regimes consisted of penicillins, cephalosporins (second and third generation), aminoglycosides, fosfomycine and meropenem. Meropenem was quite efficacious, although it couldn`t show any significant advantage over the other antibiotics.
The outcome was comparable with the results of other studies. 60% of the patients achieved complete restitution, overall mortality was 16%.
The prognosis was mainly influenced by age. Disturbed consciousness, seizures and an infection with streptococcus pneumoniae or staphylococcus aureus were also associated with a poor prognosis. Further predictors of a poor outcome were high lactate value in the CSF and low value of glucose in the CSF.