Langzeitergebnisse der Oxandrolon-Therapie bei idiopathischem Kleinwuchs

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-11384
http://hdl.handle.net/10900/44449
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2004
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Wollmann, Hartmut
Tag der mündl. Prüfung: 1999-11-23
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Anabolikum , Minderwuchs
Freie Schlagwörter: Idiopathischer Kleinwuchs , Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung , Oxandrolon , Langzeitergebnis
Idiopathic short stature , constitutional delay of growth and development , Oxandrolone , long-term result
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In der Tübinger Universitätskinderklinik wurden 1984 - 1996 51 Jungen mit idiopathischem Kleinwuchs bzw. Konstitutioneller Entwicklungsverzögerung (KEV) nach Ausschluss anderer Ursachen aufgrund massiver psychosozialer Belastung mit Oxandrolon behandelt (Dosis 0,049 mg/kg/d über 13,65 Monate, Behandlungsbeginn 10,89 Jahre). Die Daten wurden retrospektiv aus den Akten erhoben, 35 Patienten konnten nachuntersucht werden, 9 führten eine Selbstmessung durch, 7 waren nicht erreichbar. Während der Therapie stieg die Wachstumsgeschwindigkeit signifikant an (4,50 bzw. 7,47 cm/Jahr), danach sank sie in Korrelation zum Lebensalter (r=0,63) leicht ab (6,90 cm/Jahr, nicht signifikant). Das Knochenalter war vor Therapie 2,39 Jahre retardiert, nach Therapie 1,71 Jahre (signifikant). Die Pubertät wurde mit ca. 13 Jahren erreicht. Das Alter bei Therapiebeginn korrelierte (r=0,90) mit dem Pubertätsbeginn, nicht jedoch die Therapiedauer. Die Zielgröße betrug 172,17 ± 4,53 cm, die Prognose nach Bayley-Pinneau 168,47 ± 5,40 cm. Die Endgröße (164,57 ± 4,61 cm) lag signifikant unter der Zielgröße (Korrelation r=0,74) und der Prognose (r=0,15). Die Geburtsparameter hatten ebenso wie Behandlungsbeginn und -dauer keinen eindeutigen Einfluss auf die Differenz von End- und Zielgröße. IGF-I stieg während der Therapie signifikant an, die IGFBP3-Werte veränderten sich nicht signifikant. Die Ergebnisse der Subgruppe mit KEV waren größtenteils mit der Gesamtgruppe vergleichbar, auffällig war jedoch, dass in dieser Gruppe die Differenz von End- /Zielgröße mit dem Pubertätsbeginn korrelierte (r=0,60). Möglicherweise induziert die Therapie die Pubertät (bei jüngeren Kindern eine schwere Nebenwirkung), wie dies die Korrelation von Therapie- und Pubertätsbeginn nahe legen könnte. In der Literatur finden sich vereinzelt Hinweise für die Induktion einer frühen Pubertät bei insgesamt kontroverser Diskussion. Eventuell bewirkt eine frühe Pubertät auch eine verminderte Endgröße (Korrelation in der Untergruppe KEV). Die überproportionale Beschleunigung des Knochenalters während der Therapie hat möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Endgröße. Die Prognose (nicht in allen Studien so beobachtet) und Zielgröße (in anderen Studien ähnlich) lagen deutlich unter der Endgröße. Die Therapieregime wirkten sich nicht nachweisbar auf die Endgröße aus (in der Untergruppe KEV zeigte sich ein Trend, dass sich Therapiebeginn (r=0,39) bzw. -dauer (r=0,36) auf die Differenz von End-Zielgröße auswirken). Schwerwiegende Nebenwirkungen lassen sich zumindest nicht ausschließen, so dass eine strenge Indikationsstellung erfolgen muss (mit psychologische Begleitung/Therapie). Oxandrolon sollte erst ab 12 Jahren in einer niedrigen Dosierung (0,05 mg/kg/d) über einen Zeitraum von maximal 6 Monaten verabreicht werden. Alternativ stehen Testosteron und Wachstumshormon zur Verfügung.

Abstract:

In the Universitätskinderklinik (University Children's Hospital) in Tübingen (Germany) 51 boys with idiopathic short stature or constitutional delay of growth and development have been treated with the anabolic steroid oxandolone for 13.65 months (treatment start 10.89 years, dose 0,049 mg/kg/day). The treatment data have been captured retrospectively. It was possible to re-evaluate 35 boys for this study. 9 boys performed a self measurement and 7 boys were not reachable. On oxandrolone the mean height velocity increased from 4.50 to 7.47 cm/year (significant, s), after treatment it decreased in relation to the age to 6.90 cm/year (not significant, n.s.). The bone age in relation to the chronological age were delayed before therapy 2.39 years and after treatment 1.71 years (s). The final height was 164.57 ± 4.61 cm, significant below the target height (172.17 ± 4.53 cm, correlation with final height 0.74) and predicted height (Bayley-Pinneau, 168.47 ± 5.40 cm, correlation with final height 0.15). While IGF-I increased on oxandrolone significantly, IGFBP-3 did not. There are no clues for the significant influence of the final height by the treatment regime. The onset of the puberty correlated with the treatment start (r=0.90), but not the duration of treatment. It is possible that oxandrolone induced the onset of puberty. Especially for young boys this is a serious side-effect. The disproportional increase of bone age could cause a lower than expected final high. We conclude that oxandrolone treatment should be considered carefully. It should be tried to reduce the psychological problems by a psychological therapy. For the onset of oxandrolone treatment the boys should reach the age of 12 years. They should be treated for maximum 6 months in a low-dose-regime (0.05 mg/kg/day).

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