Inhaltszusammenfassung:
In die Studie zur Bestimmung der Flüssigkeitsvolumenveränderungen der Körperkompartimente wurden 35 Kinder aufgenommen. Davon hatten 19 Patienten eine moderate und 16 eine schwere Malaria. Bei Aufnahme und am Tag 28 wurde das Gesamtkörperwasser (TBW) und das Extrazellulärwasser (ECW), zum einen mit den klassischen Isotopenmessmethoden mit ²H2O/Bromid gemessen, zum anderen mit einem nicht invasiven Verfahren, der Bioimpedanzanalyse, bestimmt.
Bei Aufnahme (Tag 28) war die Isotopenmessung mit ²H2O zur Bestimmung des TBW bei 19 (Tag 28 bei 12) Kindern mit moderater und bei 15 (Tag 28 bei 6) Kindern mit schwerer Krankheit möglich. Die Isotopenmessung mit Bromid zur Bestimmung des ECW konnten wir bei 18 (Tag 28 bei 11) mit moderater und bei 14 (Tag 28 bei 4) mit schwerem Verlauf durchführen. Die Bioimpedanzanalyse zur Bestimmung von TBW und ECW war bei 14 (Tag 28 bei 16) mit moderater und bei 11 (Tag 28 bei 12) Kindern mit schwerer Malaria möglich.
Diese Studie bestätigt bei dieser Bevölkerungsgruppe eine sehr gute Übereinstimmung der Bioimpedanzanalyse mit den klassischen Isotopenmessmethoden mit ²H2O/Bromid zur Bestimmung von Gesamtkörperwasser und Extrazellulärwasser. Dieses Verfahren kann somit bei Kindern mit schwerer Malaria verwendet werden, um TBW und ECW bei Aufnahme zu bestimmen und, um eine Flüssigkeitstherapie zu überwachen.
Die Flüssigkeitsmessungen ergaben, dass schwere Malaria im Kindesalter mit signifikantem Verlust an Gesamtkörperwasser [durchschnittlich 37 (33) ml/kg/KG oder 6,7 (SD 6,0) %] assoziiert ist, was bei anderen Erkrankungen als milde Exsikkose bezeichnet wird. Insgesamt hatten nur drei Kinder mit schwerem Krankheitsverlauf einen Flüssigkeitsverlust von mehr als 60 ml/kg/KG oder 10 %, also eine moderate Exsikkose.
Das Extrazellulärvolumen bei schweren Fällen war normal bei Aufnahme und stieg, im Gegensatz zu den pathophysiologischen Prozessen bei einer Sepsis, in den ersten Tagen nicht an.
Es ergab sich kein Zusammenhang zwischen den Flüssigkeitsveränderungen in den verschiedenen Kompartimenten (TBW, ECW, ICW) und den festgestellten klinischen und laborchemischen Parametern für schweren Verlauf, wie insbesondere dem Ausmaß der Erhöhung des Blutlaktatspiegels.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass eine Hypovolämie in der Pathophysiologie von schwerer Malaria meistens keine wichtige Rolle spielt.
Wir empfehlen daher, um das zirkulierende Volumen aufrecht zu erhalten und, unter Berücksichtigung der Risiken bei zu schneller Rehydrierung, bei Kindern mit schwerer Malaria eine Flüssigkeitstherapie (4 bis 7 ml/kg/KG/h und Erhaltungstherapie 3 ml/kg/KG/h) zum Ausgleich der Flüssigkeitsverluste über 24 Stunden.