Inhaltszusammenfassung:
In vitro wurde neben Hyaluronsäure (HA) und Magnesium (MgCl2) der Einfluß der
bakteriellen Hyaluronatlyase auf das Migrationsverhalten glatter
Gefäßwandmuskelzellen des männlichen Weißen Neuseelandkaninchens getestet. Die
durchgeführten Migrationsversuche ergaben eine deutliche Korrelation zwischen einer steigenden HA-Konzentration und einer verringerten Zellmigrationsrate. Desweiteren konnte gezeigt werden, daß die Kombination von bakterieller Hyaluronatlyase mit HA als entsprechendem Substrat sehr eng mit einer verminderten Migrationsrate korrelierte. Das Ergebnis scheint die Theorie zu bestätigen, daß die Migration am effektivsten von kleinen (niedermolekularen) HA-Fragmenten (oHA) gehemmt wird. Für den alleinigen Einfluß von MgCl2 konnten keine eindeutigen Ergebnisse erzielt werden. Es gibt Anhaltspunkte sowohl für eine migrationshemmende als auch für eine migrationsfördernde Wirkung von MgCl2 in Abhängigkeit von der Konzentration. Die gleichzeitige Gabe von bakterieller Hyaluronatlyase und MgCl2 korrelierte - teilweise signifikant - mit einer verringerten Migrationsrate. Die postulierte gegenseitige Wirkungsverstärkung von bakterieller Hyaluronatlyase und MgCl2 zeigte keine Abhängigkeit von der in steigenden Konzentrationen ebenfalls zugegebenen HA. Insgesamt konnte in vitro gezeigt werden, daß die Zugabe von bakterieller Hyaluronatlyase sowohl in Kombination mit HA als auch zusammen mit MgCl2 mit einer deutlichen Verringerung der Zellmigrationsrate verbunden ist. Diese Ergebnisse legen unter Berücksichtigung der sonstigen, im Vergleich zur testikulären Hyaluronidase günstigen Eigenschaften der bakteriellen Hyaluronatlyase nahe, daß die bakterielle Hyaluronatlyase in Zukunft eine
Option in der Therapie von Gefäßerkrankungen darstellen könnte. Die
statistische Auswertung erfolgte mit dem Bonferroni-Holm-Verfahren.