Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Studie werden die Therapieergebnisse von Olekranonfrakturen vorgestellt. In den Jahren von 1979 bis 1993 wurden in der Berufsgenos-senschaftlichen Unfallklinik Tübingen 106 dieser Frakturen behandelt. Nach Prüfung auf Ausschlußkriterien wurden 89 Patienten angeschrieben. Neben der Auswertung der Krankenakten konnte bei 52 Patienten (58,4 %) eine Verlaufs-anamnese, eine klinische Befunderhebung und eine Röntgendokumentation durchgeführt werden.
Die Frakturen wurden nach der Klassifikation von Schatzker eingeteilt, da hiermit eine prognostische Aussage bereits anhand der Betrachtung des lateralen Röntgenbildes gemacht werden kann.
Die Versorgung der Fraktur erfolgte in 91 % der Fälle mit einer Zuggurtungs-osteosynthese. Die Ergebnisse zeigen, daß lange Schrägfrakturen (> 45°) durch zusätzliche Schrauben oder durch eine Platte komprimiert werden sollten.
Die Zuggurtungsosteosynthese eignet sich auch zur Therapie der Olekranon-fraktur bei Kindern. Bei Mehrfragmentfrakturen ist im Einzelfall bei mangelnder Abstützung des distalen Fraktursegmentes und wegen einer besseren Wieder-herstellung der Gelenkfläche die Indikation zur Stabilisierung mittels Plattenosteosynthese zu prüfen.
Die Behandlungsergebnisse unterscheiden sich nicht wesentlich von den in der Literatur angegebenen Beurteilungen. Komplikationen beruhen entweder auf unsachgemäßer Ausführung der Osteosynthese und dadurch resultierenden Metallockerungen oder auf begleitenden Weichteil- und Zusatzverletzungen.
Neben einem Großteil an sehr guten und guten Ergebnissen gibt es eine kleinere Anzahl an schlechten Nachuntersuchungsergebnissen, die sich aus den oft nicht vollständig rekonstruierten Gelenkflächen und den häufig vorliegenden Begleitverletzungen erklären. Bei passiver Streckung kann sich der endgradige Streckausfall durch Schmerzen bemerkbar machen. Spätschäden mit schmerz-haften Ellenbogen sind nach isolierten Olekranonfrakturen ohne Trümmerzone und ohne Luxation nach einwandfreier Osteosynthese selten.