Die Paläostomatologie im Endneolithikum und der mittleren Eisenzeit Nordwürttembergs. Eine vergleichende Studie

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-9472
http://hdl.handle.net/10900/44404
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Wolburg, H.
Tag der mündl. Prüfung: 1999-06-07
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Evolution , Steinzeit , Zahnkrankheit , Eisenzeit
Freie Schlagwörter: Paläostomatologie
paleostomatology , Stone Age , Iron Age , Dental Diseases , Evolution
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: In der vorliegenden Arbeit wurde bei 2 Populationen, die unter den gleichen lokalen Bedingungen, jedoch mit einem Zeitabstand von etwa 2000 Jahren, lebten, überprüft, inwiefern die geistige, kulturelle und handwerkliche Weiterentwicklung der Menschen Einfluß auf die Zähne und Zahnkrankheiten nahm. Es handelt sich um die Schnurkeramiker aus der späten Jungsteinzeit (ca. 2500 v. Chr.) und um Menschen der Hallstattzeit (mittlere Eisenzeit: ca. 700 – 500 v. Chr.). Methoden: Es konnten 27 schnurkeramische und 75 hallstattzeitliche Gebisse und Gebißreste untersucht und ausgewertet werden. Überprüft wurden die intravitalen Zahnverluste, Karies, Abrasion und der parodontale Knochenabbau, jeweils unterteilt in Geschlecht, Alter, Ober- und Unterkiefer, Front- und Seitenzähne und einzelne Zähne von 1-8. Ergebnisse: Für die Untergruppen „adult“ und „weiblich“ ergaben sich in Bezug auf die Abrasion statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Populationen. Der parodontale Knochenabbau ist zwischen den Individuen mit unbestimmbarem Geschlecht signifikant verschieden. Es konnten keine Differenzen bei der Karies sowie bei den intravitalen Zahnverlusten gefunden werden. Diskussion: Die Abweichungen beim Abbau des Parodontiums zwischen den Untergruppen „Individuen unbestimmbaren Geschlechtes“ in beiden Populationen sind mit der Altersverteilung dieser Personengruppen zu erklären. Die Schnurkeramiker dieser Gruppe sind hauptsächlich juvenil, die Hallstätter vor allem adult und matur, so daß bei letzteren durch die längere Verweildauer der Zähne im Mund die Ansammlung bakterieller Plaque, die vor allem für den Abbau des Parodontiums verantwortlich ist, begünstigt wird. Die Unterschiede bei der Abrasion der Zähne scheinen auf einer tatsächlichen Differenz der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der beiden Populationen zu basieren. Die Signifikanzen zeigen, daß Teile der hallstättischen Bevölkerung weniger abradierte Zähne haben als die vergleichbaren Untergruppen der Schnurkeramiker. Hier kommt als Ursache die Verwendung neuer Werkzeuge und Technologien in Betracht, aber auch eine Veränderung in der Zubereitung der Säuglings- und Kleinkindernährung (kein oder weniger Vorkauen).

Abstract:

Introduction: The intention of this paper is to evaluate to what extent the mental, cultural and manufactural evolution of human beings influences teeth status and dental disease. Methods: Two populations who lived under the same local circumstances but with a time difference of approximately 2000 years have been compared: The “Schnurkeramiker” who lived in the late young Stone Age (about 2500 B.C.) and the “Hallstätter” (middle Iron Age: about 700 – 500 B.C.). 27 complete and partial dentitions from the “Schnurkeramiker” population and 75 complete and partial dentitions from the “Hallstätter” population have been examined in respect to intravital dental loss, dental caries, abrasion, and periodontal bone loss. The population as a whole and subgroups separated by sex and age, as well as subgroups for upper and lower jaw, front teeth and molars and the single teeth 1-8 have been evaluated. Results: The results show a significant difference for abrasion between both populations in the subgroups “adult” and “feminine” and a significant difference for periodontal bone loss in the subgroup “individuals of uncertain sex”. There were no significant differences in caries and intravital loss of teeth. Discussion: A reason for the difference for periodontal loss of bone in the subgroup ‘uncertain sex’ is most likely the age partition of this group. The “Schnurkeramiker” of this subgroup were mostly juvenil; the “Hallstätter” population of this group was mostly adult and matur. The longer presence of teeth in the mouths of elderly people favors the accumulation of bacterial plaque, which is the most important factor for periodontal bone loss. The reason for the observed differences in abrasion between both populations could be the use of new tools and technologies but also a change in the preparation of baby and toddler food (with or without pre-chewing). It appears as if significant differences for the abrasion of the teeth are based on real difference in the living and working habits of both populations.

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