Inhaltszusammenfassung:
Das Ziel dieser Studie war zu untersuchen, ob unterschiedliche Geometrien von Steg- und Kugelkopfkonstruktionen, unterschieden nach Abstand der Implantatpfeiler, das periimplantäre Hart- und Weichgewebe auch unterschiedlich beeinflussen. Periimplantäre Knochenveränderungen wurden digital am Computer anhand von Messungen an Panoramaschichtaufnahmen über einen Beobachtungszeitraum bis zu fünf Jahren bewertet. Über den gleichen Zeitraum wurde die periimplantäre Mucosa visuell untersucht. 159 Patienten mit zahnlosem Unterkiefer, die mit 383 Implantaten (Steg- oder Kugelkopfattachments) behandelt worden waren, bildeten die Stichprobe.
Als qualitätsfördernde Maßnahme wurde die Meßmethode überprüft, indem die intra- und interindividuelle Reliabilität untersucht und zur Kontrolle die Meßwerte auf Ihre Plausibilität geprüft wurden.
Die Ergebnisse wurden mittels Histogrammen und Box Plots dargestellt. Für Aussagen bezüglich praktischer Relevanz der Studienergebnisse wurden Konfidenz-intervalle und „Normal quantile plots“ berechnet, einschließlich Student’s t Statistik.
Es konnten statistisch signifikante Unterschiede (Testniveau α=0,05) im peri-implantären Knochenabbau zwischen verschiedenen Geometrien von Implantat-konstruktionen festgestellt werden. Große Implantatabstände haben insofern einen positiven Einfluß auf die Veränderungen des periimplantären Knochens, als daß der Knochenabbau bei größeren Implantatabständen gegenüber kleineren Implantat-abständen vermindert ist. Dies trifft vor allem bei Konstruktionen mit zwei Implantaten zu. Zwei Implantate sollten im Bereich der Eckzähne inseriert werden, um einen ausreichend großen Implantatabstand zu erreichen. Bei Konstruktionen mit vier Implantaten ist der Einfluß des Implatatabstands - im Vergleich zu Konstruktionen mit zwei Implantaten - nicht sehr deutlich. Dies könnte auf die bessere Stabiliserung der Prothese und die geringere relative Belastung des einzelnen Implantats zurück-zuführen sein. Demgegenüber konnten zwischen den Ausprägungen des peri-implantären Weichgewebes keine therapeutisch relevanten Unterschiede bei verschiedenen Implantatabständen festgestellt werden. Die beobachteten Veränderungen beruhen meist auf Hohlräumen unter der Prothese, implantat-spezifischen Merkmalen, sowie auf physiologisch oder auch putztechnisch hervorgerufenen Rezessionen im Durchtrittsbereich des Implantates.
Dieses positive Studienergebnis trägt bei zur Einschätzung der Langzeitprognose von Implantaten und unterstützt den Implantologen, seinen Patienten die komfortable, individuelle implantologische Versorgung zu empfehlen.