Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen der frühen Dekompensation einer Nachbaretage neben einem fusioniertem Bandscheibensegment im Lendenwirbelsäulenbereich und dem sagittalen Profil der Lendenwirbelsäule besteht.
Im Rahmen der Untersuchungen wurden in einer retrospektiven Untersuchung die Krankenakten und Röntgenbilder von 51 Patienten der Zentralkliniken Bad Berka (Wirbelsäulenchirurgie) und Patienten der Orthopädischen Klinik des Universitätsklinikums Tübingen untersucht und die Daten anhand eines Erhebungsbogens ausgewertet. Alle Patienten haben eine lumbale Spondylodese erhalten. Bei einer Gruppe handelte es sich um Patienten mit einer Nachbarsegmentdekompensation (NSD), die alle mit dieser Diagnose operiert wurden oder zur Operation anstanden. Die andere Gruppe war eine Kontrollgruppe, die eine lumbale Spondylodese erhalten hat und in regelmäßigen Untersuchungen mit einem follow-up von mindestens 24 Monaten keine oder wenige Beschwerden angab.
Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass eine NSD gehäuft bei unzureichender Rekonstruktion des sagittalen Wirbelsäulenprofils auftrat. Hierbei war es nicht entscheidend, dass primär die Nachbaretagen radiologisch als pathologisch einzustufen waren. Weitere Faktoren, die sich negativ auswirken, sind die Diagnose einer degenerativen Instabilität und fortgeschrittenes Alter der Patienten. In der überwiegenden Zahl der Dekompensationen war die craniale Bandscheibe betroffen, seltener dekompensierte die caudale Nachbaretage.
Schlussfolgernd sollte bei einer Spondylodese im Lendenwirbelsäulenbereich auf die bestmögliche Rekonstruktion des sagittalen Profils geachtet werden. Dies gilt insbesondere für Patientinnen und für Patienten in höherem Alter mit einer degenerativ verursachten Erkrankung der Lendenwirbelsäule.