Vorkommen von Entamoeba histolytica und Entamoeba dispar in der Südosttürkei : eine epidemiologische Studie

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-7859
http://hdl.handle.net/10900/44343
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2003
Originalveröffentlichung: 0
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Knobloch, Jürgen
Tag der mündl. Prüfung: 2003-05-09
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Entamoeba histolytica , Prävalenz , Südostanatolien , Epidemiologie , Landbevölkerung
Freie Schlagwörter: Entamoeba dispar , sozio-ökonomische Faktoren , Trinkwasser- Brauchwasserversorgung ,
Entamoeba histolytica , Entamoeba dispar , prevalence , turkey , epidemiology ,
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In dieser Studie wurden die Prävalenzen von Entamoeba histolytica und Entamoeba dispar in der Süd-Ost-Türkei bestimmt. Von insgesamt 265 zufällig aus drei verschiedenen Dörfern ausgesuchten Personen wurden Stuhl- und Blutproben gesammelt. Gleichzeitig wurden mittels Fragebögen Daten sowohl zu den Probanden, zu deren ökonomischen und sozialen Verhältnissen, als auch zum Hygieneverhalten und zur Trinkwasser- und Brauchwasser-situation erhoben. In dem Labor der Mikrobiologie der Universität von Diyarbakir wurden die Stuhlproben auf Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar und andere Darmprotozoen-Spezies hin mit Hilfe der MIF-C-Methode (SAPERO & LAWLESS, 1953) mikroskopisch untersucht. Anschließend wurden 91 von diesen 265 Stuhlproben (34 %) einer Kulturanzüchtung nach ROBINSON zugeführt. In 15 von diesen 91 Proben wurde eindeutig Entamoeba histolytica / Entamoba dispar mittels der MIF-C-Methode nachgewiesen. In den übrigen 76 Proben zeigten sich von Entamoeba coli und / oder von Entamoeba hartmanni und / oder von Jodamoeba bütschlii zusammen mehr als 5 Zysten pro Präparat. Die aus den ROBINSON-Kulturen gewonnenen Trophozoiten wurden vor Ort für die Hexokinase-Isoenzymauftrennung und die Riboprinting-Polymerase-Kettenreaktion aufbereitet. Für die kolorimetrische Polymerase-Kettenreaktion wurden 47 Stuhlproben eingefroren, um sie im Department of Infectious and Tropical Diseases, London School of Hygiene and Tropical Medicine, auf Entamoeba histolytica und Entamoeba dispar hin zu untersuchen. Die aufbereiteten Blutproben bzw. die daraus gewonnenen Seren wurden mit Hilfe eines Enzym-Immuntests auf Antikörper gegen Entamoeba histolytica und Entamoeba dispar untersucht. Diese Analyse wurde am Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen durchgeführt. Die mit Hilfe der Hexokinase-Isoenzymauftrennung, der Riboprinting-Polymerase-Ketten-reaktion und der kolorimetrischen Polymerase-Kettenreaktion ermittelte epidemiologische Prävalenz betrug 1,1 % für Entamoeba histolytica und 13,6 % für Entamoeba dispar. Diese Werte mussten aber wegen der Unzuverlässigkeit der MIF-C-Methode in der vorliegenden Studie und wegen der Anzüchtungsrate von 60 % Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar in den ROBINSON-Kulturen korrigiert werden. Es ergab sich somit eine Prävalenz von 1,9 % für Entamoeba histolytica bzw. von 21,9 % für Entamoeba dispar. Die serologische Prävalenzen von 14,3 % für Entamoeba histolytica und von 45,8 % für Entamoeba dispar weisen auf eine hohe Durchseuchung sowohl mit Entamoeba histolytica als auch mit Entamoeba dispar hin. Die höchsten Antikörpertiter gegen Entamoeba histolytica zeigten die Altersgruppen der 11- bis 20- Jährigen und der 41- bis 50- Jährigen bzw. die höchsten Antikörpertiter gegen Entamoeba dispar die Altersgruppen der 11- bis 20- Jährigen und der über 50- Jährigen. In der Altersgruppe der 11- bis 20- Jährigen fand sich die höchste Prävalenz von Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar. Von der Gefährdung durch Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar waren insbesondere zwei Personengruppen betroffen: einerseits Personen, die in Haushalten wohnten, in welchen sie für ihre Trinkwasser- und Brauchwasserversorgung einen gemeinschaftlichen Brunnen benutzten und andererseits überraschenderweise Personen, die sich gemäß ihren eigenen Angaben ihre Hände wuschen. Einen Schutz vor einer Infektion bzw. Kontamination mit Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar zeigten insbesondere Bauern, über 50- Jährige und Mitglieder von Haushalten, die einen eigenen Brunnen besaßen, ebenso wie Personen, die ihre Hände nach dem Defäzieren nicht wuschen. Für eine Infektion bzw. Kontamination mit Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar wurden keine signifikanten Werte bezüglich des Geschlechts gefunden und es konnte auch keine Korrelation zwischen einer Infektion bzw. Kontamination mit Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar und einer akuten gastrointestinalen Symptomatik hergestellt werden. Es wurde kein Fall von invasiver Amöbiasis nachgewiesen.

Abstract:

The prevalence of Entamoeba histolytica and Entamoeba dispar were investigated in 3 Villages situated close to Diyarbakir (south-eastern turkey) in 1996. Blood (serum) and stool specimens were taken from 265 persons. Personal and socio-economic data as well as data of hygiene, drinking and service water were collected by questionnaires. The presence of amebas was determined by microscopic examination of fresh stools and formalin-ether-concentrated specimens (MIF-C) in the laboratory of the Institute for Microbiology, University of Diyarbakir. In 15 of 91 stool samples, Entamoeba histolytica / Entamoba dispar were determined clearly. In 76 stool samples Entamoeba coli and / or Entamoeba hartmanni and / or Jodamoeba bütschlii were found. 91 stool samples were inoculated in Robinson´s Medium and positive cultures were harvested and prepared for differentiation by riboprinting polymerase chain reaction (r-PCR) and by use of isoenzyme (hexokinase) analysis. 47 stool samples were frozen in Diyarbakir and were differentiated by colorimetric polymerase chain reaction (k-PCR) at the Department of Infectious and Tropical Diseases, London School of Hygiene and Tropical Medicine. An ELISA assay was used to detect anti- Entamoeba histolytica antibodies and another ELISA assay to detect anti- Entamoba dispar antibodies in all serum samples. With the aid of isoenzyme (hexokinase) analysis, riboprinting polymerase chain reaction (r-PCR) and colorimetric polymerase chain reaction (k-PCR) prevalences of Entamoeba histolytica (1,1 %) and of Entamoeba dispar (13,6 %) were found. These prevalences have had to be corrected because of the unreliability of the formalin-ether-concentration technique (MIF-C) and because of cultural success rate of 60% for Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar in Robinson´s medium. As a result, prevalences of Entamoeba histolytica and Entamoeba dispar were extrapolated, 1,9 % and 21,9 % respectively. The serological prevalence was found to be14,3 % for Entamoeba histolytica and 45,8 % for Entamoeba dispar. Different infection rates with Entamoeba histolytica / Entamoeba dispar were found in groups according to age, hygiene behaviour, water supply etc. There was no evidence of one case of acute amebiasis.

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