Inhaltszusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wurde an narkotisierten Ratten die hämodynamische Antwort der Niere auf Einzelinjektionen von Adenosin in die Arteria abdominalis oberhalb des Abgangs der Nierenarterie mit einem elektromagnetischen Flußmessgerät untersucht. Der Einfluß der Verminderung des renalen Perfusionsdrucks auf die Adenosin-bedingte Vasokonstriktion wurde quantifiziert. Zusätzlich wurde die Wirkung eines Cyclooxygenase (COX) Hemmstoffes, Indomethacin und eines Hemmstoffes der NO-Synthase (NOS), L-Nitroarginin, auf die vaskuläre Antwort der Niere erfaßt.
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Der renale Blutfluß fällt kurzfristig und dosisabhängig nach intraarterieller Einzelinjekiton von Adenosin (0,01–100 nmol) ab.
2. Die Verminderung des renalen Perfusionsdrucks auf 65–70 mmHg schwächte die vasokonstriktive Potenz von Adenosin ab.
3. Der COX-Inhibitor Indomethacin verschob die Dosis-Wirkungs-Kurve zwischen Adenosin und renalem Blutfluß sowohl unter Kontrollbedingungen als auch bei reduziertem renalem Perfusionsdruck nach links.
4. Der kompetitive Hemmstoff der NOS, L-Nitroarginin steigerte ebenfalls die vasokonstriktive Wirkung von Adenosin. Das Ausmaß der Linksverschiebung war dem des Indomethacin ähnlich.
5. Die Potenzierung der Adenosin-bedingten renalen Vasokonstriktion durch Hemmungstoffe der Cyclooxygenase und der NO-Synthase hat auch eine klinische Bedeutung, denn COX-Inhibitoren und der Mangel an NO-Bildung (“endotheliale Dysfunktion“) sind mit einem signifikant erhöhten Risiko für die Entwicklung eines akuten Nierenveragens verbunden. So führt dieser klinische Bezug der vorliegenden Ergebnisse zu der Empfehlung, Adenosin-Antagonisten, wie Theophyllin zur Verbesserung der geschädigten Nierenfunktion in klinischen Studien und zur Therapie des ANV einzusetzen.