Inhaltszusammenfassung:
Das auf Grund einer Sympathischen Reflexdystrophie funktionseingeschränkte Handgelenk stellt eine Spätkomplikation nach distaler Radiusfraktur dar, die zur Arbeitsunfähigkeit führen kann.
An 126 Patienten, die sich eine distale Radiusfraktur zugezogen hatten und in den Jahren 1995-1999 zur Rehabilitation stationär in der Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie der BG-Unfallklinik in Tübingen in Behandlung waren, wurde die Wertigkeit der stationären Ergo- und Physiotherapie im Sinne der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung (BGSW) retrospektiv im Hinblick auf Funktionsgewinn und Wiedereingliederung in das Berufsleben überprüft.
Der Altersmedian zu Beginn der BGSW lag bei 54 Jahren. 74 der Patienten standen zu Beginn des stationären Aufenthaltes in einem geregelten Beschäftigungsverhältnis.
Im Median betrug der Abstand zwischen Unfall und Beginn des Heilverfahrens 96 Tage, die Dauer des stationären Aufenthaltes 22 Tage und die Dauer vom Ende der BGSW bis zum Erreichen der Arbeitsfähigkeit 4 Tage.
96 der berufstätigen Patienten konnten durch die BGSW ihre Arbeitsfähigkeit wieder erlangen.
Die Funktion des Handgelenkes konnte in der Dorsalflexion im Median um 15°, in der Palmarflexion um 10°, in der Radialduktion um 6°, in der Ulnarduktion um 7°, in der Supination um 23° und in der Pronation um 9° verbessert werden (alle Werte signifikant von 0 verschieden). Für alle Bewegungsrichtungen konnte bei schlechterem Ausgangswert eine signifikant deutlichere Verbesserung erzielt werden. Der Zugewinn war aber unabhängig vom Zeitintervall zwischen Unfall und BGSW, der Länge des stationären Aufenthaltes und dem radiologischen Befund.
Sowohl aus finanzieller Sicht, als auch hinsichtlich der Dauer und der Intensität stellt die BGSW also eine gute Rehabilitationsmaßnahme von Patienten mit Sympathischer Reflexdystrophie nach distaler Radiusfraktur dar.
Abstract:
Impaired wrist function after fracture of the distal radius is a late complication and may lead to disability. The value of hospital-based physical and occupational therapy under the auspice of the employers`liability insurance (BGSW) was evaluated in 126 patients after healedfracture of the distal radius. Gain of motion and return to work was monitored.
Median time from injury to admission was 96 day (range 29-1507 days), duration of treatment 22 days (range 2-56 days) and return to work 4 days. Return to work was achieved in 93 of the patients.
Mean gain of motion in dorsiflexion was 15° +/- 12° (mean +/- SD), in palmarflexion 10° +/- 12°, in radialflexion 6° +/- 9°, in ulnarflexion 7° +/- 9°, in supination 23° +/- 24°, and in pronation 9° +/- 20° (all p<0,0001). The increase was more pronounced in those patients with poor initial function. No correlation was seen between time until BSW treatment, initial treatment, and posttraumatich radiological findings.
Hospital-based physical and occuptational therapy (BGSW) is recommended for loss of function after radial fracture at latest 3 month postinjury.