Inhaltszusammenfassung:
Operationen am offenen Herzen erfordern den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine
(HLM) um die Kreislaufzirkulation aufrechtzuerhalten. Der Blutkontakt mit den
Fremdoberflächen führt zur Aktivierung der intrinsischen Gerinnungskaskade und
Freisetzung thrombozytärer Faktoren. Seit mehreren Jahren wird versucht durch
weiterentwickelte Oberflächeneigenschaften diese Aktivierungsmechanismen zu
minimieren.
In einer in-vitro-Studie wurden zelluläre und plasmatische Veränderungen in
einem geschlossenen HLM-Modell untersucht. Oxygenatoren mit kovalenter
Heparinbeschichtung (CBAS?) und unbeschichtete Oxygenatoren wurden in Bezug auf
die Gerinnungs- und Thrombozytenaktivierung verglichen, indem diese mit Vollblut
perfundiert und verschiedene Aktivierungsmarker der Gerinnung und Fibrinolyse
bestimmt wurden.
Bei den unbeschichteten und CBAS?-beschichteten Oxygenatoren war eine
Aktivierung des intrinsischen Gerinnungssytems nachweisbar. Die
Heparinkonzentration der CBASTM-beschichteten Oxygenatoren zeigte einen
geringeren Rückgang als die Kontrollgruppe und die Hämolyse war weniger stark
ausgeprägt. Die Konzentration des Prothrombinfragment F 1+2, des
Thrombin-Antithrombin III-Komplex und des Fibrinopeptid A stieg bei den
CBASTM-beschichteten Oxygenatoren im Verlauf geringer an. Die Konzentration der
PMN-Elastase und des ß-Thromboglobulins verzeichneten einen signifikant
geringeren Anstieg; der Abfall der Thrombozytenzahlen in der beschichteten
Gruppe war signifikant geringer.
Beim Einsatz von CBAS?-beschichteten Oxygenatoren kommt es zu einer verringerten
Gerinnungs- und Thrombozytenaktivierung. Durch die bessere Biokompatibilität der
beschichteten Fremdoberflächen kann eine geringere Komplikationsrate vermutet
werden. Es bleibt aber das Ziel, eine bioinerte Oberfläche zu entwickeln, die
vom Blut nicht mehr als fremd erkannt wird.