Inhaltszusammenfassung:
Es wurden mit einem 4-Kanal-Nirsgerät zwei in Alters- und Geschlechtsverteilung vergleichbare Gruppen von jeweils ca. 30 Probanden untersucht. Es handelte sich um Patienten der Universitätsklinik für Psychiatrie mit der Diagnose eines depressiven Syndroms. Die Kontrollgruppe bestand aus gesunden Personen.
Mittels NIRS wurde an vier Positionen über dem Frontalkortex die Veränderung der Konzentrationen von Hämoglobin und der Oxydationszustand der Cytochromoxidase a/a3 im Vergleich zur Ruhe während einer Kopfrechenaufgabe, sowie drei Zeichenaufgaben gemessen.
Es wurde untersucht, ob es hierbei Unterschiede der Konzentrationsänderungen der genannten Chromophoren in zeitlichem Verlauf bzw. Seitenunterschiede zwischen Gesunden und Depressiven gibt.
Es zeigten sich keine Seitenunterschiede bei Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Aber in der Dynamik der Konzentrationsunterschiede traten Unterschiede auf. Die Kontrollen zeigten von Aufgabe zu Aufgabe geringer werdende Durchblutungsanstiege, was als eine Art Lerneffekt gedeutet wird. Bei den Kranken war dieser Effekt schwächer ausgebildet.
Die Hämoglobinkonzentration der Patienten stieg nach Beginn der jeweiligen Aufgabe weniger schnell an als die der Kontrollen.
Bei den Kontrollen zeigten sich negative Korrelationen von kognitiver Leistung mit dem Durchblutungsanstieg. Bei den Patienten war dieser Effekt aufgehoben.
Ähnliche Effekte zeigten sich auch bei Aufteilung der Kontrollgruppe nach dem Alter in eine jüngere und ältere Gruppe. Die älteren (jüngeren) Probanden zeigten Effekte wie die Depressiven (gesunden Kontrollen).
Somit konnte gezeigt werden, daß die Nahinfrarot-Spektroskopie ein Mittel ist, mit dem beim erwachsenen Menschen in nahezu Echtzeit Änderungen von Hirnaktivitäten gemessen werden können. Darüber hinaus zeigten sich Unterschiede in der Funktion des präfrontalen Kortex zwischen Patienten und gesunden Kontrollen einerseits und älteren und jüngeren Probanden andererseits.