Inhaltszusammenfassung:
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass humane dermale Fibroblasten einzelner Differenzierungsstadien differenzielle Genaktivität und Proteinexpression aufweisen. Auch die epitheliale Keratinozytenzelllinie HaCaT wird in unterschiedlicher Weise durch die einzelnen Fibroblasten-/ Fibrozyten-Differenzierungsstadien beeinflusst.
Die Differenzierungsstadien wurden unterteilt in potentiell mitotische Progenitorfibroblasten (MF II und MF III) sowie terminal differenzierte Funktionsfibrozyten (PMF). Die Unterschiede in der Expression konnten sowohl bei wundheilungsfördernden sowie bei für chronische Wunden wundheilungsverzögernden Proteinen, nämlich KGF (Keratinozyten-Wachstumsfaktor) und MMPs (Matrix-Metalloproteinasen) festgestellt werden. Die Expression der betreffenden Markergene wurde sowohl auf mRNA-Level (real-time RT-PCR) als auch auf Proteinniveau (ELISA, Western-Blot, Zymographie) analysiert. KGF wird während der Differenzierung dermaler Progenitorfibroblasten zu terminal differenzierten Fibrozyten drastisch hochreguliert, sodass der Schluss nahe liegt, die Expression früher Differenzierungsstadien sei lediglich eine Basalexpression, wohingegen PMF-Zellen für die funktionelle Expression d.h. für die Wachstumsförderung und Zytoprotektion der Keratinozyten notwendig seien. Im Falle der MMPs ergeben sich verschiedene Expressionsmuster. MMP-2 sowie MMP-10 werden stärker von postmitotischen Fibrozyten exprimiert, während MMP-3 von Progenitorfibroblasten stärker exprimiert wird als von Funktionsfibrozyten. Die mittels Zymographie ermittelte allgemeine Aktivität der MMPs steigt jedoch während der Differenzierung von Fibroblasten stetig an.
Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass Fibroblasten-/ Fibrozyten-Differenzierungsstadien unterschiedlich auf die Proteinexpression von HaCaT-Zellen wirken. So wurde die Expression des FGF-BP (FGF-Bindprotein) einzig nach Stimulation von HaCaT-Zellen durch PMF-konditionierte Überstände hochreguliert, was ebenfalls auf eine alleinige funktionelle KGF-Expression der PMF-Zellen hindeuten könnte. In Bezug auf die MMP-Expression von HaCaT-Zellen konnte gezeigt werden, dass die MMP-Expression und -aktivität dieser Epithelzellen in den meisten Fällen nach Inkubation mit PMF-konditionierten Überständen am höchsten ist. Eine Ausnahme hiervon scheint MMP-2 zu sein, welches am stärksten exprimiert wird, wenn die Zellen mit MF II-konditionierten Überständen behandelt werden.
Bezüglich der MMP-Expression von HaCaT-Zellen konnte mit Ausnahme des MMP-2 eine steigende Aktivität und Expression beobachtet werden, je höher der Differenzierungsgrad der Fibroblasten war, mit deren Überstand die HaCaT-Zellen zuvor behandelt worden waren. Die Aktivierung der HaCaT-sezernierten MMPs erfolgte indirekt, d.h. nicht über die proteolytische Spaltung Fibroblasten- bzw. Fibrozyten-sezernierter MMPs.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass den einzelnen Differenzierungsstadien der Fibroblasten im komplizierten Gefüge der Wundheilung differentielle Rollen zukommen.