Inhaltszusammenfassung:
Der Arbeit liegt der Gedanke zugrunde, daß die antinomistische Erlösungsart der Gnosis 'aus männerbündischem Geist' erwachse. In dem 1983 abgeschlossenen Buch über den Kommagenischen Mazdaismus (erschienen: 1991) hatte der Autor verschiedene Ausformungen von Mithrasverehrung, Zoroastrismus und Zurvanismus untersucht. Nun fragt er nach einer Erklärung der Divergenzen dieser Theologien. Die Arbeit setzt ein mit der 'Formulierung der These' (1-5), die den angenommenen Zusammenhang, angefangen mit Zarathustras Kampf gegen die 'männerbündischen' Rinderopferer seiner Tage bis hin in unsere Gegenwart skizziert. In Ausarbeitung dieser Skizze folgen (I) Bemerkungen zur 'Einheit des idg. Raumes', (II) zu 'Bisherigen Ansätzen zur Deutung der Entstehung des Zurvanismus' und (III) zu 'Zarathustras Kampf gegen das Treiben männerbündischer Horden'. Dazu analysiert sie Berichte über solche Horden im idg. Raum und darüber hinaus und wie Zarathustra deren Tun mit einer Lehre von der persönlichen moralischen Verantwortlichkeit eines jeden entgegentritt. Weitere Kapitel sind der Entstehung des Zurvanismus als Reaktion auf Zarathustras Reform (IV), dem Schicksal letzterer in den Jahrhunderten nach Zarathustras Tod (V) und der These vom Ursprung der Gnosis aus dem Zurvanismus (VI) gewidmet, bzw. dem Eindringen zoroastrischer wie zurvanistischer Ideen in das geographische Umfeld des entstehenden Neuen Testaments und ihre Umformung durch die jüdisch-christliche heilsgeschichtlichen Fakten verpflichtete Tradition (VII). Kapitel VIII beschreibt das Bemühen um umformende Rezeption z.T. frisch nach Westen vorangetragener zurvanistischer - jetzt manichäischer - und anderer nicht-christlicher Theologumena am Beispiel von Diakonat, Mönchtum und Zölibat. Die Arbeit schließt (XIII) mit einer Definition der Gnosis und einer theologischen Wertung des männerbündischen Geistes. Der Anhang bietet u.a. Übersetzungen wichtiger Quellen, ein ausführliches englisches Summary sowie mehrere Indizes.