Embryonale Forschung aus der Perspektive des kantischen Begriffs der Menschenwürde

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-24184
http://hdl.handle.net/10900/43720
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2006
Sprache: Deutsch
Fakultät: 3 Juristische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
Gutachter: Kühl, Kristian
Tag der mündl. Prüfung: 2006-07-31
DDC-Klassifikation: 340 - Recht
Schlagworte: Kant, Immanuel , Menschenwürde , Embryo
Freie Schlagwörter:
Kant, Immanuel , dignity , embryo
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Inhaltszusammenfassung:

Die Stammzellforschung wird von einer heftigen gesellschaftspolitischen Debatte begleitet, weil sie die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen zusammenführt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Nachweis zu erbringen, dass die Konzeption der Menschenwürde von Immanuel Kant in der bioethischen Debatte eine berücksichtigende Geltung beanspruchen kann. Kant entwickelt zwei "Welten", die unterschiedliche Perspektiven darstellen und dem gemäß der Mensch als homo phaenomenon und homo noumenon wirkt. Im Gegensatz zum Sinnenwesen ist der Mensch als Vernunftwesen von seinen sinnlichen Antrieben unabhängig, frei, autonom. Der Mensch ist den Gesetzen unterworfen, die er sich selbst durch seine praktische Vernunft setzt. Die Autonomie begründet darüber hinaus die herausragende Stellung des Menschen im kantischen Weltbild mit einem "absoluten inneren Wert", d.h. einer unabwägbaren Würde. Die Klärung der wesentlichen Vorfragen, wann genau menschliches Leben beginnt (mit der abgeschlossenen Befruchtung von Ei- und Samenzelle) und wann dem Embryo der Schutz der Menschenwürde zukommt, verdeutlichte, wie eng Kant und Teile der gegenwärtigen Autoren in ihren Argumenten zusammen liegen. Die gegenwärtig vertretene überzeugendste Position erkennt dem Menschen die Würde ab der Befruchtung zu. Der Embryo in seiner frühesten Phase als Mitglied der Gattung Mensch ist von der Befruchtung an immer das genau gleiche Lebewesen, das sich im Weiteren in verschiedenen kontinuierlichen Phasen zum geborenen und erwachsenen Menschen entwickelt (Spezies-, Kontinuitäts-, Identitäts- und Potenzialitätsargument). Ähnlich hatte Kant beim Kind argumentiert und ihm trotz seiner Unfähigkeit zum Vernunftgebrauch Personstatus zugesprochen. Es reicht aus, dass die Anlagen zum Personsein vorliegen. Im Weiteren wird dargestellt, dass sich Kind und Embryo nur auf phaenomenaler, nicht aber auf noumenaler Ebene unterscheiden, ist damit auch der Embryo Person und hat der Embryo Menschenwürde. Die Untersuchung zeigt des Weiteren, dass bei der Forschung mit "überzähligen" Embryonen sowie mit Forschungsembryonen die Embryonen nicht mehr nur als "Zweck an sich selbst", sondern bloß noch als erforderliches Objekt der Forschungsaktivität benutzt werden. Aus der Betrachtungsweise der kantischen Konzeption der Menschenwürde verstößt dies daher ebenso wie die Präimplantationsdiagnostik gegen die Menschenwürde.

Abstract:

Stem cells research is accompanied with a vehement sociopolitical debate, because it brings together different academic disciplines. The goal of this study is to provide evidence that the conception of Immanuel Kants human dignity has to be considered in the current bioethical discussion. Kant develops two "worlds", which repesent human beings from different points of view: as homo phaenomenon and as homo noumenon. Contrary to homo phaenomenon the human beings as persons of rationality are independent, free and autonom from their sensul urges. The human being complies to laws and regulations he himself imposes by his applied rationality. Furthermore, based on Kants view of life the autonomy gives reason for the outstanding position of the "absolute inner value" of an human being, that means an untouchable dignity. The clarification of the essential questions, when a human begins to exist (with the finished insemination of ovule and sperms) and when an embryo is protected by the human dignity, shows how close Kant and present authors argue. The most convinceable present position gives dignity to an human being from its insemination. The embryo in its earliest stage as a member of the human genus is since its insemination exactly the same creature and evolves in different continous stages to a born and an adult human (arguments of species, contiuation, identity and potential). Likewise Kant has argued why he believes a child also possesses dignity. Although a child is not able to act rationable he grants a child the status of a personality. It is sufficient that the predisposition as a personality exists. Within the course of this study it is shown that a child and an embryo do only differentiate on the phaenomenal level and not on the noumenal level. Therefor also embryos are human beings and possess human dignity. The study shows as well that any research projects with surplus embryos as well as with research embryos these embryos are only used as necessary objects of these activities and not as purpose of itsself. These research projects as well as the pre-implanation diagnostics contravene against Kants conception of the human digity.

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