Verlaufsmuster und Wendepunkte in der Lebensgeschichte : Eine Untersuchung des Einflusses soziobiographischer Merkmale auf sozial abweichende und sozial integrierte Karrieren

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-8788
http://hdl.handle.net/10900/43697
Dokumentart: Verschiedenartige Texte
Erscheinungsdatum: 2003
Originalveröffentlichung: Tübinger Schriften und Materialien zur Kriminologie ; 2
Sprache: Deutsch
Fakultät: 3 Juristische Fakultät
Fachbereich: Sonstige
DDC-Klassifikation: 340 - Recht
Schlagworte: Sozialisation , Jugendkriminalität , Längsschnittuntersuchung
Freie Schlagwörter: Verlaufsforschung , kriminelle Karrieren , Langzeitstudie , Rückfall , kriminologische Theorie
Criminal Careers , Juvenile Delinquency , Longitudinal Study , Recidivist Crime , Desistance
Weitere beteiligte Personen: Kerner, Hans-Jürgen
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die kriminologische Langzeitforschung zeigte immer wieder einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Auffälligkeit in einer Lebensphase und sozialer Auffälligkeit in einer nachfolgenden Lebensphase auf. Dieses 'Kontinuitätsparadigma', das die theoretischen Erklärungsversuche dominierte, wurde in den letzten Jahren zunehmend problematisiert. Zentral für eine aktuelle Kontroverse ist dabei die Frage, ob jede Form von Delinquenz mit frühen individuellen Differenzen, die im Lebenslauf stabil bleiben, erklärt werden kann, oder ob aktuelle Einbindungen den weiteren Lebensverlauf verändern und zu Wendepunkten in der Delinquenzentwicklung führen. Diese Kontroverse bildet den Hintergrund für die vorliegende Analyse der Delinquenzentwicklung junger Wiederholungstäter aus der Tübinger Jungtäter-Vergleichsuntersuchung (TJVU). Unsere Ergebnisse zeigen erstens, dass bei einer lebensgeschichtlichen Betrachtung Brüche und Veränderungen im Legalverhalten unverkennbar sind, zweitens, dass Individuen trotz unterschiedlicher Sozialisationsbedingungen in Kindheit und Jugend eine ähnliche Kriminalitätsentwicklung in ihrer Erwachsenenphase aufweisen können, und drittens, dass ein Ausstieg aus offizieller strafrechtlicher Auffälligkeit einhergeht mit einem Einstieg in einen normkonformen Lebensstil. Über Abbruch und Kontinuität sozial auffälligen Verhaltens entscheiden jeweils die aktuellen sozialen Einbindungen. Unsere Analysen verweisen somit nicht nur auf die eingeschränkte Reichweite von Erklärungen, die lediglich auf der Frühgeschichte der Probanden basieren, sondern sie stützen theoretische Ansätze, die aktuelle Lebensumstände und Lebensstile für die Erklärung von sozialer Auffälligkeit heranziehen.

Abstract:

There is now an impressive body of longitudinal data and research in criminology on the continuity of problem behavior over time. This 'paradigma of continuity' which dominated the research agenda and theoretical explanations for a long time, has recently become questioned. A central question of this recent controversy is whether all forms of delinquency and criminality can be explained by early problem behaviors or whether current and actual bonds influence the life course and lead to turning points in the development of criminal careers. This controversy is the background of our analysis of the criminal careers of young recidivists of the Tübingen Criminal Behavior Development Study. The results show that: 1. according to a life history analysis, ruptures and changes in the deviant behavior of people are undeniable; 2. that persons showing a comparable criminal career as adults may have experienced very different conditions of their socialisation in childhood and during their juvenile years; 3. that desisting of an official registered criminal career goes hand in hand with a start of a conform life style. Decisive for desistance and continuity of deviant and criminal behavior are the current social bonds. Thus our analyses reveal not only the limited scope of explanations who are based only upon the early history of persons, but also support the theoretical explanations which take into account the current life circumstances as well as life styles of people.

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