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Menschen mit Typ 1 Diabetes mellitus (T1DM) erkranken vielfach schon im Kindesalter an der chronischen Stoffwechselstörung. Somit erfolgt bei diesen Menschen im Verlauf der Erkrankung mit dem „Transfer“ ein Wechsel der Betreuung von meist spezialisierten pädiatrischen Therapiezentren hin zur Erwachsenenbetreuung. Besonders in dieser Zeit, aber auch in der darauffolgenden Zeit nach Transfer, wird die Stoffwechseleinstellung von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. In der vorliegenden Arbeit wurde der Zusammenhang verschiedener soziodemographischer Parameter, wie der Familienstand, die Wohnsituation, der Beruf, das Geschlecht und der Kinderstatus mit der Langzeit-Stoffwechseleinstellung (SWE) nach Transfer analysiert und untersucht, auf welche dieser Parameter in der vulnerablen Zeit der Transition und auch der Zeit danach verstärkt geachtet werden sollte. Außerdem wurden die Verteilungen des Familienstands, der Wohnsituation und des Kinderstatus von der Zeit der Transition über die Zeit nach der Transition untersucht und diese mit Daten zur Allgemeinbevölkerung in Baden-Württemberg verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass Frauen mit T1DM bei Transfer in die Erwachsenenbetreuung im Vergleich zu Männern älter waren und signifikant unterschiedliche Therapieformen wählten. Außerdem war die Stoffwechseleinstellung von Menschen mit T1DM in akademischen Berufen besser, als die der Personen in nicht-akademischen Berufen. Es gab jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Berufsgrad und der Betreuungsart nach Transfer, sowie der Therapieart nach Transfer. Weiter waren Menschen mit T1DM, die bei Transfer noch bei ihren Eltern gewohnt haben, bei dem Transfer in die Erwachsenenbetreuung jünger. Es bestand jedoch kein Zusammenhang zwischen der Stoffwechseleinstellung und der Wohnsituation oder dem Auszugsalter. Auch bestand kein Unterschied zwischen der Patientenkohorte und der Allgemeinbevölkerung bezüglich der Wohnsituation der 20-30-Jährigen und 30-40-Jährigen. Überdies hatten verheiratete Menschen mit T1DM eine bessere Stoffwechseleinstellung als Ledige. Es gab jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Familienstand und der SWE vor Transfer oder der Therapieart. Mit einem Anteil von 40,5 % der Verheirateten von allen 30-40-Jährigen bestand im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, bei der der Anteil der Verheirateten in derselben Altersgruppe bei 55,3 % lag, ein beträchtlicher Unterschied. Zudem hatten Menschen mit T1DM mit mindestens einem Kind eine bessere Stoffwechseleinstellung als Menschen mit T1DM ohne Kinder. Nur 38,0 % der 30-40-jährigen Diabetiker hatten eigene Kinder, was sich im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, bei der 52,7 % der 30-40-Jährigen eigene Kinder hatten, unterschied. Weiter gab es keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl an diabetesbedingten stationären Aufenthalten und dem Familienstand und keine signifikante Verbesserung der HbA1c-Werte in den fünf Jahren nach den. Zusammengefasst zeigte sich, dass sich psychosoziale Lebensumstände, die allgemein als stabiler angesehen werden, wie das Verheiratetsein und eigene Kinder zu haben, positiv auf die Stoffwechseleinstellung nach Transfer auswirken. Außerdem konnten der Berufsgrad und auch der jeweilig assoziierte Bildungsgrad als Prädiktor für die SWE von Menschen mit Typ 1 Diabetes identifiziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse, wie sich die Wohnsituation, der Familienstand, der Beruf, das Geschlecht und der Kinderstatus auf die Einstellung des Typ 1 Diabetes mellitus auswirken, können bei der Beratung und Unterstützung der Menschen mit Typ 1 Diabetes mellitus in der Zeit der Transition sowohl vor, als auch nach Transfer hilfreich sein. |
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