Inhaltszusammenfassung:
Das invasive Zervixkarzinom (CC) stellt trotz bestehender Vorsorgeprogramme weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung und -todesursache von Frauen dar. Im Jahr 2022 ereigneten sich 94 Prozent der Todesfälle durch CC in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs), was die globale Ungleichheit im Gesundheitswesen verdeutlicht. Aufgrund dieser Situation wurde 2018 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein weltweiter Aufruf zum Handeln initiiert, um Strategien gegen das CC zu entwickeln. 
Derzeit etablierte Behandlungsmöglichkeiten bei zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) bestehen aus ablativen und destruktiven Verfahren, welche anästhesiologische Mitbetreuung erfordern und mit Komplikationen wie Schmerzen und Blutungen verbunden sind. Insbesondere bei jungen Frauen können solche Therapien das Risiko von Frühgeburten und Zervixinsuffizienz erhöhen.
In den letzten Jahren konnten Studien vielfältige Wirkungen von nicht-invasivem physikalischen Plasma (NIPP) detektieren, welche vor allem auf seine komplexe Zusammensetzung und die enthaltenen reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies (RONS) zurückzuführen sind. Zunehmend rückt das antionkogene Potenzial der NIPP-Behandlung in das Zentrum der Forschung. Mehrere Studien haben gezeigt, dass NIPP zelluläre Prozesse wie Zellwachstum, Zellstoffwechsel, Zellzyklus und die Induktion der Apoptose beeinflusst. 
Die vorliegende Doktorarbeit befasst sich mit dem therapeutischen Erfolg sowie der klinischen Anwendbarkeit und Sicherheit von NIPP bei leicht- und mittelgradigen CIN (CIN1/2). Die NIPP-Behandlung stellt ein gewebeschonendes Verfahren dar, welches ohne Anästhesie durchgeführt werden kann, und bietet damit eine vielversprechende Alternative zur Prävention des CCs. Im Gegensatz zu konventionellen Verfahren, wie der Schlingenkonisation (Large Loop Excision of the Transformation Zone (LLETZ)), gewährleistet NIPP den Erhalt von Gewebe.
Eine wesentliche Stärke der vorliegenden Studie liegt in der Verwendung von kolposkopisch gesteuerter Biopsien zur Bestimmung der histologischen Remissionsraten, was eine hohe diagnostische Präzision ermöglicht. Allerdings stellt das nicht-randomisierte Studiendesign eine Limitation dar. Die NIPP-Behandlung erwies sich als äußerst flexibel und individuell an die Größe und Form der Läsion anpassbar. Die Ergebnisse zeigen, dass die NIPP-Behandlung zu einer signifikanten histologischen und zytologischen Remission von CIN1/2-Läsionen beiträgt und zudem eine deutliche Reduktion der Infektionen mit Humanen Papillomaviren der Hochrisikogruppe (hrHPV) führt. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet, was sich in einer hohen Behandlungszufriedenheit widerspiegelt. 
Die Fokussierung auf CIN1/2-Läsionen war notwendig, um die grundlegende Wirksamkeit der NIPP-Behandlung im Vergleich zur Spontanremission zu evaluieren. Es bleibt offen, ob diese innovative Therapieform auch bei schwergradigen Neoplasien (CIN3) vergleichbare Ergebnisse erzielen kann. Zukünftige Studien sollten sich daher auf die Untersuchung der Wirksamkeit der NIPP-Therapie bei CIN3-Läsionen fokussieren.