Inhaltszusammenfassung:
Zusammenfassung
Fragestellung
In der vorliegenden Arbeit wurde ausgewertet, wie zufrieden Patientinnen und
Patienten mit der Wundversorgung eines Ulcus cruris sind. Die Einflussfaktoren
auf die Zufriedenheit und Versorgungsqualität sowie die verwendeten
Wundauflagen wurden untersucht.
Methodik
In diese retrospektive Studie eingeschlossen sind 472 Patientinnen und
Patienten mit Ulcus cruris, welche in der ambulanten Wundsprechstunde der
Universitäts-Hautklinik Tübingen betreut wurden. Die Befragung der
Patientinnen und Patienten erfolgte in den Jahren 2015 bis 2018 anonymisiert
durch einen Fragebogen.
Ergebnisse
Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass mit 48,7 % eine chronisch-venöse
Insuffizienz oder eine Durchblutungsstörung deutlich die häufigste
Begleiterkrankung eines Ulcus cruris darstellt.
Der Verbandswechsel erfolgte mit 37,1 % zum überwiegenden Teil durch einen
Pflegedienst.
Nach Einteilung aller verwendeten Wundauflagen in vier Produktgruppen stellte
sich heraus, dass die antiseptischen Wundauflagen am häufigsten zur
Anwendung kamen. Im Ergebnis ist die Patientinnen- und
Patientenzufriedenheit insgesamt bei den inaktiven Wundauflagen am größten,
gefolgt von den wechselwirkenden Wundauflagen.
Die subjektive Schmerzwahrnehmung zeigte, dass mehrheitlich Schmerzen bei
den Patientinnen und Patienten vorhanden sind, jedoch kein relevanter
Unterschied zwischen Schmerzen beim Verbandswechsel und Schmerzen im
Allgemeinen. Die verwendete Wundauflage hatte dabei keinen Einfluss.
Analgetika wurden zu 73 % vor dem Verbandswechsel nicht benötigt.
Als signifikantes Ergebnis erwies sich die durchschnittliche Dauer der
133
Wundversorgung pro Tag, die bei Verwendung von inaktiven Wundauflagen als
am geringsten angegeben wurde.
Beim Verbandswechsel zeigte sich mit einer medianen Zeitersparnis von fünf
Minuten bei den Produktgruppen der inaktiven Wundauflagen und den
Wundauflagen mit direktem Hautkontakt ein signifikanter Einfluss auf den
zeitlichen Aufwand pro Tag. Konkret zeigten im Vergleich der Produktgruppen
die Wundauflagen mit direktem Hautkontakt und die der inaktiven Wundauflage
den kürzeren zeitlichen Aufwand von 15 Minuten im Mittel.
Ein weiterer signifikanter Unterschied der Patientinnen- und
Patientenzufriedenheit im Vergleich der Produktgruppen bildete sich bei der
Frage nach der Ablösbarkeit der Wundauflage von der Wunde ab. Hier zeigte
sich mit 49,2 % insgesamt eine sehr große Zufriedenheit.
Schlussfolgerung
Antiseptische Wundauflagen kamen am häufigsten zur Anwendung, es ist
jedoch aufgrund der Vielzahl der Wundauflagen sowie der unterschiedlichen
Einflussfaktoren nicht möglich, die optimale Wundauflage generell
herauszufinden.
Das Vorhandensein von Schmerz wurde nahezu von allen Patientinnen und
Patienten angegeben, allerdings als moderat eingestuft.
Die Patientinnen- und Patientenzufriedenheit in unserer Studie war insgesamt
in allen Bereichen hoch.