Förderfaktoren und Barrieren für eine vernetzte regionale Primärversorgung – eine qualitative Interviewanalyse

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dc.contributor.advisor Joos, Stefanie (Prof. Dr.)
dc.contributor.author Wiesner, Lisa
dc.date.accessioned 2025-09-08T12:21:55Z
dc.date.available 2025-09-08T12:21:55Z
dc.date.issued 2025-09-08
dc.identifier.uri http://hdl.handle.net/10900/170061
dc.identifier.uri http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1700611 de_DE
dc.identifier.uri http://dx.doi.org/10.15496/publikation-111388
dc.description.abstract Das deutsche Gesundheitssystem sieht sich aktuell mit großen Herausforderungen konfrontiert, darunter steigenden Gesundheitskosten bei zunehmender Lebenserwartung der Bevölkerung. Der bevorstehende demografische Wandel wird dazu führen, dass mehr Leistungsempfänger:innen weniger Beitragszahler:innen gegenüberstehen, zudem ist davon auszugehen, dass mehr Patient:innen durch weniger Personal versorgt werden. Entsprechend wurden in den letzten Jahrzehnten Modellprojekte – häufig auf regionaler Ebene – angestoßen, mit dem Ziel durch Umorganisation der Versorgungsprozesse und -strukturen eine effizientere Versorgung zu erreichen. Trotz vielversprechender Lösungsansätze blieb eine nachhaltige Etablierung von nachgewiesen gelungenen Versorgungsansätzen bisher aus. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Faktoren für eine gelingende vernetzte regionale Primärversorgung und Herausforderungen im Hinblick auf Bürokratie, Gesetzgebung und die konkrete Zusammenarbeit vor Ort zu identifizieren. Hierzu wurden Einzelinterviews mit 25 Akteur:innen der regionalen Gesundheitsversorgung im Landkreis Reutlingen – Kommunen, Leistungserbringer:innen, Leistungsempfänger:innen, Kostenträger:innen und Mitglieder bestehender innovativer Gesundheitsnetzwerke und Gesundheitszentren in der Region – durchgeführt. Die Datenanalyse erfolgte nach der Methode der Inhaltlich-strukturierenden Qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiker. Hierbei wurde in einem ersten Schritt deduktiv das in der Literatur umfangreich beforschte Konzept der Barrieren und Förderfaktoren dem Kategoriensystem zugrunde gelegt (Hauptkategorien: Barrieren und Förderfaktoren). Nach Zuordnung des gesamten Datenmaterials zu diesen beiden Kategorien erfolgte mittels Kategorienbildung am Material induktiv die Ableitung von Sub- und Subsubkategorien. Dabei wurde im Sinne des konsensuellen Codierens jedes Interview von zwei Mitgliedern des Forschungsteams unabhängig voneinander codiert, sowie abschließend Unsicherheiten oder Abweichungen in der Zuordnung ausführlich diskutiert, bis ein Konsens gefunden war. Zur Sicherstellung der Qualitätssicherung erfolgte eine fortlaufende Supervision in Forschungswerkstätten des Zentrums für öffentliches Gesundheitswesen und Versorgungsforschung Tübingen und die wissenschaftliche Anleitung und Reflexion des Forschungsprozesses im Forschungsteam am Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung Tübingen. Als erstes wichtiges Ergebnis in der vorliegenden Arbeit zeigte sich im Rahmen der kategorienbasierten Analyse entlang der Hauptkategorien Förderfaktoren und Barrieren die beinahe flächendeckende Übereinstimmung zwischen den jeweiligen Subkategorien. Für beide Hauptkategorien konnten die Subkategorien politische und gesetzliche Faktoren, finanzielle Faktoren, infrastrukturelle Faktoren, administrative Faktoren, Faktoren auf Seiten der Versorger:innen und Faktoren auf Seiten der Bürger:innen und Patient:innen identifiziert werden. Eine Analyse der paarweisen Zusammenhänge zwischen den Kategorien zeigte im weiteren Verlauf, dass sich eine weitgehende inhaltliche Überschneidung auch auf Ebene der ebenfalls induktiv abgeleiteten Subsubkategorien fortsetzte, sodass in der anschließenden Diskussion zu jedem Thema einer Subsubkategorie Förderfaktoren und Barrieren gemeinsam diskutiert werden konnten. Eine solche Gegenüberstellung von Förderfaktoren und Barrieren brachte zum Vorschein, dass im Datenmaterial in Bezug auf Barrieren häufig bereits erste Lösungsvorschläge gefunden werden konnten. Als Beispiel kann hier die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Primärversorgung (Lösungsansatz) unter anderem zur Vermeidung des Aufbaus von Doppelstrukturen (Barriere) genannt werden. Entscheidende lokale Förderfaktoren wie die Offenheit des Landratsamtes für innovative Versorgungsmodelle oder eine hohe Bereitschaft des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, mehr Verantwortung in der Organisation bzw. Verwaltung der regionalen Primärversorgung zu übernehmen wie auch die konkrete Umsetzung von Präventionsmaßnahmen vor Ort zu unterstützen, wurden evident. Zu kritischen Diskussionspunkten wie der Verbesserung der Zusammenarbeit am Sektorenübergang oder einer möglichen regionalen Bedarfsplanung wurden durch Interviewpartner:innen konkrete Beispielprojekte aus dem Raum Baden-Württemberg als Vorlagen benannt. Auch wichtige ungeklärte Themen wie die Frage nach der rechtlichen Haftung bei der Delegation ärztlicher Leistungen an neue berufliche Rollen in der Versorgung konnten durch die Analyse aufgezeigt werden. Nach einer ausführlichen Bewertung und Einordnung der Ergebnisse anhand aktueller Literatur konnten abschließend Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet werden. Hierunter fällt zum Beispiel die Weiterentwicklung der Idee eines Regionalbudgets einschließlich der Klärung, welche Instanz die Budgetverwaltung und -integration eines solchen übernehmen könnte. de_DE
dc.language.iso de de_DE
dc.publisher Universität Tübingen de_DE
dc.rights ubt-podno de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de de_DE
dc.rights.uri http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en en
dc.subject.classification Allgemeinmedizin , Gesundheitswesen de_DE
dc.subject.ddc 610 de_DE
dc.subject.other Primärversorgung de_DE
dc.title Förderfaktoren und Barrieren für eine vernetzte regionale Primärversorgung – eine qualitative Interviewanalyse de_DE
dc.type PhDThesis de_DE
dcterms.dateAccepted 2025-07-23
utue.publikation.fachbereich Medizin de_DE
utue.publikation.fakultaet 4 Medizinische Fakultät de_DE
utue.publikation.noppn yes de_DE

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