Nichtinvasive Messung der zerebrovaskulären Autoregulationsfähigkeit bei Säuglingen mit angeborenem Herzfehler nach Operation an der Herz-Lungen-Maschine – Ein Vergleich von Palliations- und Korrekturoperation

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/168414
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1684149
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-109741
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-07-28
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Neunhoeffer, Felix (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2025-04-16
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Autoregulation , Herz-Lungen-Maschine , Herzchirurgie , Herzfehler , Intensivmedizin , Pädiatrie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Eine Operation unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine kann insbesondere bei Kindern mit angeborenem Herzfehler zu einer Beeinträchtigung der zerebralen Autoregulation mit einem erhöhten Risiko für zerebrale Ischämien, Blutungen und Delirium führen. Insbesondere bei Säuglingen mit univentrikulärem Herzen ist die Hämodynamik durch die veno-arterielle Durchmischung, die Parallelschaltung von Lungen- und Systemkreislauf und den diastolische Run-off durch den Blalock-Taussig-Shunt verändert, was sich negativ auf die zerebrale Autoregulation auswirken kann. Die zerebrale Autoregulation wurde prospektiv bei Neugeborenen und Säuglingen nach einer Operation am offenen Herzen mit Herz-Lungen-Maschine nach Aufnahme auf der pädiatrischen Intensivstation untersucht. Die Autoregulationsindizes wurden mittels Nahinfrarotspektroskopie bestimmt, wobei die regionale zerebrale Sauerstoffsättigung und die zerebrale Hämoglobinmenge mit dem invasiven mittleren arteriellen Druck korreliert wurden. Eine intakte zerebrale Autoregulation wurde definiert als zerebraler Oxygenierungsindex (COx) < 0,4 und Hämoglobinvolumenindex (HVx) < 0,3. Es wurde eine Subgruppenanalyse zwischen 55 Kindern nach biventrikulärer Korrekturoperation und 15 Kindern nach palliativer Operation mit univentrikulärer Physiologie durchgeführt. Insgesamt wurden 83 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 112 ± 85 Tagen und einem Durchschnittsgewicht von 5,0 ± 1,8 kg eingeschlossen. Der optimale mittlere arterielle Blutdruck in Bezug auf die zerebrale Autoregulation betrug 56,3 ± 7,6 mmHg (COx) und 54,8 ± 6,6 mmHg (HVx). Die mittlere untere Grenze der Autoregulation lag bei 45,7 ± 6 mmHg (COx) und 46,0 ± 6,5 mmHg (HVx). Die mittlere obere Grenze der Autoregulation lag bei 64,6 ± 9,1 mmHg (COx) und 64,7 ± 7,7 mmHg (HVx). Während 84,1 ± 8,2 % der überwachten Zeit lag der COx-Wert unter 0,4, und während 77,2 ± 9,8 % der überwachten Zeit lag der HVx-Wert unter 0,3, was die Zeit mit intakter zerebraler Autoregulation darstellt. Bei keinem der Autoregulationsparameter gab es einen signifikanten Unterschied zwischen der Korrektur- und der Palliationsgruppe. Der arterielle Sauerstoffpartialdruck, der arterielle Kohlendioxidpartialdruck sowie die arterielle und zerebrale Sauerstoffsättigung waren in der Gruppe mit univentrikulärer Physiologie signifikant niedriger. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der zerebralen fraktionierten Gewebesauerstoffextraktion, dem arteriellen Sauerstoffgehalt und dem zerebralen Sauerstoffgehalt. Der Blutdruckbereich für eine funktionale zerebrale Autoregulation ist individuell und in Teilen dynamisch. Es konnte kein signifikanter Unterschied der zerebralen Autoregulationsparameter zwischen der biventrikulären Korrekturgruppe und der univentrikulären Palliationsgruppe gefunden werden. Der optimale Blutdruck in Bezug auf die zerebrale Autoregulation scheint höher zu sein als die empirisch empfohlenen Blutdruckwerte und eine standardisierte Blutdrucktherapie scheint dem individuellen Kind nicht gerecht zu werden. Daher scheint ein individuelles und kontinuierliches Echtzeit-Monitoring der zerebralen Autoregulation notwendig, um die individuellen Grenzen und die individuelle Dynamik der Autoregulationsparameter zu erfassen und Hypo- und Hyperperfusionszustände mit dem Risiko für zerebrale Schädigungen zu vermeiden.

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