Der Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index und transplantationsassoziierten Ereignissen bei Kindern und Jugendlichen mit hämatopoetischer Stammzelltransplantation

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/166699
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-1666994
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2025-06-16
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Döring, Michaela (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2024-09-24
Freie Schlagwörter: Stammzelltransplantation
HSZT
HSZT Kinder
transplantationsassoziierte Ereignisse
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) kann sowohl für Menschen mit malignen als auch benignen Erkrankungen eine lebensrettende Maßnahme sein, die jedoch sowohl in ihrer Vorbereitung, als auch der Durchführung zu schweren Komplikationen in Form von Infektionen und/oder transplantationsassoziierten Ereignissen (TRAE) führen kann. Bei Kindern und Jugendlichen liegen kaum Daten vor, inwiefern anthropometrische Parameter wie Gewicht und Body-Mass-Index (BMI) sowie der Ernährungszustand als möglicherweise prädisponierende Faktoren für das Auftreten von TRAE und insbesondere Infektionen darstellen. Dementsprechend ist es Ziel der vorliegenden Arbeit zu erörtern, ob innerhalb der Perzentilen-Verteilung bestimmte Gruppen häufiger Komplikationen aufweisen, vermehrte systemische Infektionen auftreten und ein Zusammenhang zwischen gastrointestinalen Infektionen sowie den TRAE und dem Ernährungszustand erkennbar ist. In dieser retrospektiven Auswertung wurden Patientendaten von Kindern und Jugendlichen, die eine autologe oder allogene HSZT in Tübingen erhielten, konsekutiv erhoben und ausgewertet. Der Beobachtungszeitraum des jeweiligen Patienten wurde vom Tag der Aufnahme bis zu Tag +200 nach HSZT festgelegt. Erfasst und ausgewertet wurden anthropometrische Daten, aufgetretene TRAE wie bspw. die Graft-versus-Host-Disease (GvHD) oder die Mukositis und virale und bakterielle Erregernachweise in Blut, Rachen, Urin und insbesondere im Stuhl. Die Auswertung der erfassten Ergebnisse erfolgte anhand sieben festgelegter BMI-Perzentilen-Kategorien. Insgesamt wurden 365 Patienten in dieser Analyse eingeschlossen, von denen 307 eine allogene und 58 eine autologe HSZT erhielten. In der Gesamtkohorte ergab sich dabei ein medianes Alter von 9 Jahren. Mit Blick auf die Anthropometrie zeigte sich zu Beginn der Beobachtung ein insgesamt homogenes Bild in der BMI-Perzentilen-Verteilung, mit den meisten Patienten in einer normalgewichtigen Kategorie und mehr übergewichtigen als untergewichtigen Patienten. Im Verlauf bis zu Tag +200 behielt die größte Gruppe stets ihre BMI-Perzentilen-Gruppe bei, gefolgt von einer weiteren großen Gruppe, die um eine Kategorie abfiel. Mit Blick auf die TRAE zeigte sich, dass bei der bei 34% der Pateinten vorkommenden GvHD in schweren Fällen vermehrt die Gruppe der Übergewichtigen betroffen ist. Bei der in 90% aufgetretenen Mukositis zeigte sich ein Maximum unter den Normalgewichtigen. Bei 236 Patienten wurden im Verlauf bakterielle Infektionen (Blut, Stuhl, Rachen, Urin) nachgewiesen, wobei die komplikationsreicheren Bakteriämien tendenziell vermehrt bei übergewichtigen Patienten auftraten. In 204 Fällen wurden Virusinfektionen (Blut, Stuhl, Rachen, Urin) verzeichnet, die häufiger im Blut als Virämie auftraten als dies der Fall bei den Bakterien war. Die Verteilung der Virämien verschob sich im Beobachtungsverlauf von der Kategorie der Übergewichtigen zu den stark Untergewichtigen. Bei den bakteriellen und viralen Stuhlinfektionen zeigte sich ein insgesamt homogenes Verteilungsbild beim Blick auf die BMI-Perzentilen mit Maxima vorwiegend im normalgewichtigen Bereich und einer insgesamt klaren Abnahme der Fallzahlen im Verlauf. Beim Blick auf das Überleben zeigte sich, dass prozentual die meisten Patienten in der BMI-Perzentilen Gruppe >75.-97. verstarben, während in der Perzentilen-Gruppe <3. mehr Patienten verstarben als überlebten. Im Vergleich mit Daten anderer Studien, zeigt sich, dass die höhere Sterblichkeit sowohl bei Übergewichtigen als auch das vermehrte Auftreten von GvHD bei Übergewichtigen in anderem Studiendesign (z.B. erwachsene Patienten oder nach Nabelschnurbluttransplantation) beobachtet werden konnten. Pädiatrische Vergleichsstudien nach HSZT hierzu und insbesondere auch zum Auftreten von Infektionen sind jedoch sehr rar und es gibt kaum Daten, die sich mit dem Übergang von Stuhlinfektionen in systemische Infektionen und der damit einhergehenden Rolle der Darmmikrobioms und der intestinalen Barriere beschäftigen. Speziell die Rolle des Gewichts- und Ernährungszustandes im Hinblick auf Infektionen und der Aufrechterhaltung der Darmbarriere als Schutz vor dem Übertritt einer gastrointestinalen Infektion in eine systemische Infektion oder gar Sepsis und der Zusammenhang zwischen Mikrobiom und GvHD und Mukositis bei pädiatrischen Patienten sollte in der weiteren Forschung untersucht werden.

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