Das Portal „Raum und Herrschaft. Gärten des Adels im östlichen Europa“ dokumentiert die Ergebnisse der studentischen Gruppenarbeit, die im Rahmen des Proseminars „Raum und Herrschaft. Gärten des Adels im östlichen Europa“ an der Universität Tübingen im Wintersemester 2024-2025 realisiert wurde. Die Lehrveranstaltung wurde von Dr. Anna Ananieva am Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde geleitet.
Aufwendig gestaltete Gartenanlagen waren Ausdruck der sozialen und politischen Dominanz des europäischen Adels. Zugleich dienten sie als Lebensraum der herrschenden Edelleute, die Landhäuser, Schlösser und Stadtpaläste bewohnten. So erfüllten Gärten des Adels vielfältige Funktionen: sie trugen zu Versorgung mit alltäglichen und exotischen Lebensmitteln bei, boten Raum für festliche Unterhaltung, Kulturkonsum sowie Sport und fungierten als wirksames Medium der Selbstdarstellung. Die Beschäftigung mit dem Thema führte in zeitspezifische Aspekte der adeligen Lebenswelten im östlichen Europa ein und richtete ein besonderes Augenmerk auf Handlungsräume adeliger Frauen.
Im Rahmen des Proseminars wurden schriftliche sowie bildliche Quellen analysiert, so auch TV-Dokumentationen. Der historische Schwerpunkt lag auf dem Zeitraum zwischen 1750 und 1850 und umfasste damit die sogenannte „Gartenrevolution“. Exemplarisch wurden einzelne Gartenanlagen behandelt, darunter der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau (Deutschland) und der Park Muzakowski (Polen), Parkanlagen Arkadia und Nieborów (Polen), Maksimir in Zagreb (Kroatien), Gärten in Prag (Tschechien), die Gärten der Esterházy in Eisenstadt (Österreich) und Fertőd (Ungarn) sowie der Landschaftspark Pawlowsk bei St. Petersburg (Russland).
Neben der ökonomischen, sozialen und politischen Dimension der Raumgestaltung im Garten wurde im Proseminar die Frage nach der ästhetischen Überformung der natürlichen Umwelt erörtert. Der Blick richtete sich damit auf die Wechselbeziehungen zwischen der Gartenkunst und den anderen Künsten, u.a. Architektur, Malerei, Literatur und Musik.
Bild erstellt von Anna Ananieva unter Verwendung der KI ‚Sora‘ (OpenAI), 2025. Lizenziert unter CC BY 4.0.